Stil-Lexikon

Antike

Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus, deutsch: alt, altertümlich) bezeichnet die Epoche des Altertums im Mittelmeerraum. Sie reicht etwa von 1200 v. Chr. bzw. 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. und unterscheidet sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch eine gemeinsame und durchgängige kulturelle Traditionen.

Im engeren Sinne bezeichnet man mit der Antike die Kulturgeschichte des archaischen und klassischen Griechenlands, des Hellenismus und des Römischen Reichs, das den Mittelmeerraum seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. politisch und kulturell vereinte.

Art Déco

Im Jahre 1925 wurde eine Ausstellung in Paris unter dem Namen „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“ durchgeführt, deren Titel später für den dort vorherrschend gezeigten Stil übernommen wurde: „Art Déco“. Die Ausstellung ging zurück auf eine Initiative führender französischer Künstler, die 1901 die „Société des Artistes Décorateurs“ gegründet hatten.

Dem Art Déco fehlt ein eindeutiges, zugrundeliegendes Stilmerkmal oder eine stilbildende Anschauung. Vielmehr handelt es sich, inmitten des generellen Aufbruchs der „Klassischen Moderne“, um einen Mode-Stil, der alle Bereiche des Lebens erfasste: Kunst ebenso wie Film, Technik, Werbung und Mode. Art Déco vereint die Eleganz der Formen mit der Kostbarkeit von Materialien und farblicher Intensität. Vieles davon war schon im Jugendstil angelegt.

Ästhetik

Ästhetik (gr. aísthesis: sinnliche Wahrnehmung) war bis zum 19. Jahrhundert vor allem die Lehre der Schönheit und der Gesetzmäßigkeit der Harmonie in Kunst, Natur und Architektur. Umgangssprachlich wird der Ausdruck ästhetisch heute meist als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet. In der Wissenschaft bezeichnet der Begriff die gesamte Palette von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenstände wahrnehmen.

Barock

Stilepoche zwischen Renaissance und Klassizismus, die etwa von 1575 bis 1770 währte. Kunstgeschichtlich wird sie in Frühbarock (ca. 1600-1650), Hochbarock (ca. 1650-1720) und Spätbarock oder Rokoko (ca. 1720-1770) unterteilt. Als Kunstform des Absolutismus und der Gegenreformation ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von Italien ausgehend, verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte. Typisch für den Barock sind seine kraftvoll bewegte Formen.

Bauhaus

Der in den Kunsthochschulen Weimar (1919) und Dessau (1926) von Walter Gropius und Henry van der Velde in den 1920er Jahren geprägte Stil gilt weltweit als Beginn der Klassischen Moderne. Er bezieht sich auf alle Gebiete der freien und angewandten Kunst.

Der Einfluss des Bauhauses war so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff „Bauhaus“ oft mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird. Ursprüngliche Intentionen von Henry van de Velde und Walter Gropius waren, die Kunst von der Industrialisierung zu emanzipieren und das Kunsthandwerk wieder zu beleben. Experimentell wurde eine neue, sachliche und funktionale Formensprache entwickelt, die auch dem industriellen Herstellungsprozess gerecht wird. Damit war ein Gegenentwurf zu der Ästhetik des Historismus geschaffen. Das Bauhaus schuf die Grundlagen für das heutige moderne Industrie- und Grafikdesign.

Die Entwürfe und Arbeiten von Lehrern und Schülern des Bauhauses werden auch unter den Begriffen Funktionalismus, Klassische Moderne, Neue Sachlichkeit, Internationaler Stil, Neues Bauen eingeordnet. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt im Wesentlichen das Bild Deutschen Designs im Ausland.

Biedermeier

Als Biedermeier wird die Zeitspanne von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848 (Beginn der bürgerlichen Revolution) in den Ländern des Deutschen Bundes inklusive des Kaisertums Österreich bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen Geschichte der Begriff der Restauration verknüpft, der sich auf die staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der Napoleonischen Zeit und des Wiener Kongresses bezieht.

Bedeutsam ist der Begriff als Epochenbezeichnung der Kulturgeschichte, die für diesen Zeitraum auch den Begriff Vormärz verwendet.

Der Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums z.B. in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Mode; zum anderen auf die Literatur der Zeit. Beide wurden — häufig zu Unrecht — mit dem Etikett »hausbacken« und »konservativ« versehen. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Das wesentliche Kennzeichen der Biedermeier-Architektur ist der elegante, aber eher schlichte Stil, der die bürgerlichen Wohnviertel der Zeit prägte. Die Biedermeier-Möbel folgen keinem einheitlichen Stil, zeichnen sich aber ebenfalls durch schlichte Eleganz aus. Sie hatten weniger repräsentativen Charakter, sondern sollten den Eindruck von Behaglichkeit verbreiten und vor allem auch zweckmäßig sein. Typisch für das Biedermeier sind Kleinmöbel wie Kommoden, Sekretäre oder Nähtischchen. Das meistbekannte Biedermeier-Möbel ist der berühmte Bugholzstuhl von Michael Thonet.

Eklektizismus

Als Eklektizismus (von griech. eklektós: „ausgewählt“) bezeichnet man Methoden, die sich verschiedener entwickelter und abgeschlossener Systeme (z.B. Stile, Philosophien, Religionen) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen.

Der Eklektizismus ist kennzeichnend für die Stilepochen der europäischen Kunst seit Beginn des Klassizismus, besonders für den Historismus. Im Hinblick auf die jeweilige künstlerische Qualität ist zwischen Imitation und eigener Weiterentwicklung zu unterscheiden. Der Begriff ist dann mit einer negativen Konnotation versehen, wenn der Künstler anstelle einer eigenen Kreation unschöpferisch Elemente aus anderen Werken auswählt und zu einem neuen Werk zusammenfügt.

Funktionalismus

In Architektur und Design versteht man unter Funktionalismus das Zurücktreten rein ästhetischer Gestaltungsprinzipien hinter den die Form bestimmenden Zweck. Form follows function (die Funktion bestimmt die Form) ist das neue Prinzip.

Diese Auffassung wird in Deutschland mit der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 unter den Schlagworten Sachlichkeit und Zweckform in den Rang einer künstlerisch ernstzunehmenden Gestaltungsweise erhoben.

Der Funktionalismus erlangte nach dem Ersten Weltkrieg und nach dem Zwischenspiel des Expressionismus unter den Begriffen Neues Bauen, Bauhausstil oder Neue Sachlichkeit als gestalterisches Prinzip erneut größere Beachtung. Zum Inbegriff modernen Bauens wurde der Funktionalismus in Deutschland jedoch erst nach dem zweiten Weltkrieg.

Gotik

Architekturstil, der den zuvor herrschenden romanischen Baustil ablöste. Vor allem im Kirchenbau herrschte der gotische Stil in Westeuropa vom 12. Jahrhundert bis Anfang 1500 vor. Typisch für die gotische Bauweise sind Spitzbögen, lang gezogene kreuzförmige Grundrisse und hohe, helle, geräumige Seitenschiffe. Auf die Gotik folgte die Renaissance.

Historismus

Der Ausdruck Historismus bezeichnet das Aufgreifen von historischen Baustilen, deren Nachahmung und Neubelebung. Anders als im Klassizismus wurden im Historismus nicht nur die Architektur der klassischen Antike aufgegriffen, sondern auch Architekturformen anderer Epochen kopiert. Gelegentlich wurden auch mehrere Stilformen in einem Gebäude gemischt.

Jugendstil

Der dekorative Kunststil der Jahrhundertwende entwickelte sich in Europa ab 1890 und verbreitete sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Die Abkehr von historischen Bauformen und die intensive Suche nach neuen dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten in Architektur und Kunstgewerbe gehörten zum erklärten Programm vieler Künstler des Jugendstils. Die herausragenden Gestaltungsmerkmale des Jugendstils sind dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Ornamente und die Aufgabe von Symmetrien.
Weitere Bezeichnungen für den Jugendstil sind Art Nouveau, Modern Style, Modernisme, Stile Liberty oder Wiener Secession.

Klassizismus

Europäische Stilrichtung um die Jahrhundertwende, die sich an die klassische römische Architektur anlehnte.

Renaissance

Das französische Wort Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Bezogen auf seinen Ursprung bedeutet der Begriff die „kulturelle Wiedergeburt der Antike“. Im weiteren Sinne meint Renaissance daher die Wiedergeburt des klassischen Altertums in seinem Einfluss auf die Wissenschaft, die Literatur, die Gesellschaft, das Leben der vornehmen Kreise und die Entwicklung der Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters.

Im engeren Sinne versteht man darunter die kunstgeschichtliche Epoche, die im 14 Jahrhundert ihren Anfang nahm und im 16. Jahrhundert endete. Der Renaissance voraus ging die kultur- geschichtliche Epoche der Gotik, der Renaissance folgte der Barock.

Rokoko

Rokoko — auch Spätbarock genannt — ist die Weiterentwicklung der kunstgeschichtlichen Epoche des Barock in den Jahren 1735 bis 1770/1790. Stiltypisch sind überbordende Verzierungen an Bauten, Innenräumen, Möbeln und Geräten — vor allem die Aufgabe jeglicher Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichte, zierlich gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Diese bewusste Abkehr von der Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.

Romanik

Romanik bezeichnet den Baustil des Mittelalters vom 10. Jahrhundert bis Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Romanik ist die erste große europäische Kunstepoche seit dem Ende der Antike mit dem Untergang Roms im 6. Jahrhundert. Als „typisches Erkennungsmerkmal“ romanischer Bauten gelten die Rundbögen und Tonnengewölbe.

 

Raumgestaltung / Innenarchitektur

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