Was ist Astrologie?

Von der Sternenkunde zur Menschenkunde

Astrologie ist eine Jahrtausende alte Erfahrungswissenschaft. Sie gründet sich auf die Beobachtungen der Natur-Gesetzmäßigkeiten am Himmel und geht davon aus, dass auch der Mensch – als Teil der Natur und des Kosmos – diesen Gesetzmäßigkeiten untersteht.

In nahezu allen frühen Kulturen nutzte man die Beobachtungen des Himmels, um Kenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten des Lebens zu erlangen.

Die ältesten gesicherten Spuren der Astrologie datieren um 2500 v. Chr. und wurden in Mesopotamien gefunden. Auch die frühen Hochkulturen der Ägypter und Babylonier kannten bereits Sternzeichen.

Doch erst die griechische Kultur schuf mit ihrem mathematischen Verständnis die Grundlagen für eine Astrologie, wie wir sie im Wesentlichen heute kennen und nutzen. Sie beinhaltete den Tierkreis, die Basis für das Häusersystem mit dem Aszendenten und die Lehre von den vier Elementen. Sie bezog die sieben damals bekannten Planeten und deren Winkelabstände mit ein. Die Voraussetzungen für die individuelle Geburtsastrologie waren damit geschaffen. Das älteste uns bekannte Horoskop ist ca. 2500 Jahre alt und stammt aus Griechenland.

Auch im römischen Reich blühte die Astrologie.
Sie blieb hier nicht länger nur Priestern und Herrschern vorbehalten, sondern wurde auch von gut situierten Bürgern genutzt.

Das aufkommende Christentum drängte den Einfluss der Astrologie zurück. Erst im ausgehenden Mittelalter kam es in Europa zu einer Renaissance der Astrologie.

Selbst die kopernikanische Wende – die Entdeckung, dass sich die Erde und die Planeten um die Sonne drehen, und nicht wie vorher angenommen umgekehrt – konnte die Basis der Astrologie zunächst nicht erschüttern. Die Astrologie war weiterhin beliebt und anerkannt. Könige und Klerus nutzten für ihre Entscheidungen die Dienstleistungen der Astrologen.

Die führenden Astronomen waren zu jener Zeit auch bedeutende Astrologen, wie z. B. Johannes Kepler. Mit der Entdeckung der Planetengesetze leistete er Bahnbrechendes in der Astronomie. Gleichwohl sah er durch die neuen Erkenntnisse die Grundlagen der Astrologie nicht zerstört. Kepler warnte Theologen, Ärzte und Philosophen „das Kind mit dem Bade auszuschütten“.

Und in der Tat: für das Erleben der Menschen auf der Erde war es unwesentlich, ob sich die Sonne um die Erde oder die Erde um die Sonne dreht. Das neue heliozentrische – auf die Sonne bezogene – Weltbild änderte nichts am subjektiven Erleben von Tag und Nacht, dem Wechsel der Jahreszeiten. Noch heute sprechen wir davon, dass die Sonne auf- und untergeht – so, wie wir es von unserem Standpunkt aus erleben. Wenn uns jemand von der Schönheit eines Sonnenuntergangs erzählt, halten wir ihn nicht für einen Verfechter der These, dass die Sonne sich um die Erde dreht. Es ist uns klar, dass hier die subjektive Qualität eines Erlebnisses gemeint ist. Und diese ist eine objektive Tatsache.

Mit der Aufklärung und dem Fortschreiten der Naturwissenschaften und ihrem zunehmenden Anspruch, die allein herrschende Wissenschaft zu sein, begann die Vertreibung der Astrologie aus den Universitäten.

Erst als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Naturwissenschaftler sich ihrer Grenzen zunehmend bewusst wurden, fand die Astrologie in neuer Form wieder Eingang in den wissenschaftlichen Diskurs.

Klassische Astrologie – moderne Astrologie

Die klassische Astrologie der letzten Jahrhunderte war – entsprechend dem Weltbild der Menschen dieser Zeit – stark deterministisch geprägt. Ging man doch davon aus, dass das Schicksal eines Menschen von Geburt an festgeschrieben und unabänderlich sei.

Diese fatalistische Ausrichtung führte in der astrologischen Praxis dazu, dass man die Kenntnisse der Astrologie vorwiegend für die Vorhersage und Prognose äußerer Ereignisse nutzte. Die traditionelle, klassische Astrologie betrachtete den Menschen hauptsächlich im Hinblick auf seine Begrenzungen.

Mit dem Aufkommen einer humanistisch orientierten Psychologie änderte sich auch die Ausrichtung der Astrologie. Es war C.G. Jung (1875-1961), der eine Verbindung von Religion, Psychologie, Philosophie und Astrologie herstellte. Die moderne Astrologie lehnt sich seither stark an seine Lehre an, vor allem an seine Theorie der Archetypen.

Heute ist die Astrologie in allererster Linie Menschenkunde. Als solche ist sie psychologisch orientiert und wendet sich der menschlichen Seele zu.

Selbstverständlich gibt es nicht nur die eine Astrologie. Ihre Richtungen sind ähnlich vielfältig und verzweigt wie die der Psychologie. Am interessantesten ist heute die Astrologische Psychologie. Sie genießt weltweit Anerkennung und hat sich in der Praxis bestens bewährt.

Astrologische Psychologie – eine neue Wissenschaft vom Menschen

Die astrologische Psychologie versteht sich als eine neue Wissenschaft vom Menschen. Sie ist eine Synthese aus Psychologie und Astrologie. Ihr ganzheitlicher Ansatz beruht auf modernen psychologischen Erkenntnissen und auf dem Erfahrungsschatz des Jahrtausende alten, überlieferten astrologischen Wissens.

Bei ihren Aussagen über den Menschen und der Deutung seiner Struktur bedient sie sich des Instrumentariums der Astrologie und ihrer mythisch-symbolischen Denkweise.

Die moderne Astrologische Psychologie betont die Freiheit des menschlichen Willens.

Sie kennt keine direkte Beeinflussung des Menschen durch Gestirne und planetare Gewalten. Es steht jedem Menschen frei, die ihm vom Horoskop aufgezeigten Möglichkeiten und Tendenzen im Rahmen seiner Anlagen und seiner Umwelt zu nutzen oder nicht.

Die astrologische Psychologie kann uns helfen, unsere Lebenseinstellungen und Reaktionsmuster besser zu verstehen und zu verändern. Individuelle Potenziale, aber auch Konflikte können mit ihrer Hilfe ins Bewusstsein gehoben werden. Darüber hinaus vermittelt sie tiefe Einsichten in das Wesen der menschlichen Existenz.

Die Huber-Methode

Seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sind es vor allem die Schweizer Bruno und Louise Huber sowie ihr Sohn Michael Alexander Huber, die das Gebäude der Astrologischen Psychologie errichten, erforschen und lehren.

Die Huber-Methode ist in sich selbst eine Psychologie. Sie bedient sich der Astrologie als Diagnose- und als Selbstentfaltungs-Instrument. Sie arbeitet mit Erkenntnissen aus der Tiefenpsychologie, der Humanistischen und der Transpersonalen Psychologie.

Ihr Konzept steht dem der Psychosynthese von Roberto Assagioli am nächsten. Veraltete und widersprüchliche Methoden der traditionellen Astrologie kommen bei der Huber-Methode nicht zur Anwendung.

Oberstes Ziel der Astrologischen Psychologie nach der Huber-Methode ist es, die Freiheit des Menschen zu vergrößern.

Die Grenzen der Astrologie

Wie jede Wissenschaft, so kann auch die Astrologie nur Aussagen innerhalb ihres Geltungsbereiches treffen. Sich dieser erkenntnistheoretischen Grenzen bewusst zu sein, ist von allergrößter Wichtigkeit für jeden ausübenden Astrologen. So heißt es im Thesenpapier astrologischer Vereinigungen:

„Für alle astrologischen Aussagen gilt, dass sie auf ‚Strukturentsprechungen’ beruhen. Die Verwirklichung jeder Struktur ist vielfältig denkbar. … Im Bewusstsein dieses Unterschieds zwischen Struktur und Verwirklichung löst sich der Scheinwiderspruch zwischen ‚Willensfreiheit und Determiniertheit’: Unsere Struktur ist determiniert, in ihrer Entfaltung aber sind wir frei“

Für die Deutung eines Geburtshoroskops und die astrologische Praxis ergeben sich dadurch klare Aussagegrenzen.

„Wir kennen aus dem Horoskop weder das Geschlecht, noch die Erbmasse und die soziale Situation eines Menschen, sein familiäres Umfeld und seine Biographie, zumindest heute noch nur sehr begrenzt. Wir befinden uns damit in einer ähnlichen Situation wie bei der Traumdeutung… der Psychotherapeut verbliebe in seiner Deutung eines Traumes im Typischen und Allgemeingültigen ohne die Einfälle des Träumers selbst zu seinem Traum. Erst diese lassen gleichsam die ‚Erdung’, die individuelle Konkretisierung und die Beziehung des Traumes zur aktuellen Situation des Träumers herstellen und verstehen.“ (2)

Die moderne Astrologie kennt diese Grenzen ihrer Aussagefähigkeit und verpflichtet die praktizierenden Astrologen diese anzuerkennen und verantwortungsvoll mit ihrem Wissen umzugehen.

Siehe auch ethische Selbstverpflichtung des Deutschen-Astrologen-Verbands (DAV). Auf der Website finden Sie aktuelle Diskussionen und informationen rund um die Astrologie.

(1) Thesenpapier astrologischer Vereinigungen, zitiert nach DAV
(2) Fritz Riemann: Lebenshilfe Astrologie, München 1976, S. 65

 

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