2. Antiautoritärer Erziehungsstil: „Mach was du willst!“
Der antiautoritäre Erziehungsstil ist die extreme Gegenposition zur autoritären Erziehung. Jegliche Ausübung von Macht ist verpönt, das Kind genießt absolute Freiheit, weitgehend ohne Lenkung und Kontrolle.
Beide Extrempositionen „autoritär“ und „antiautoritär“ haben sich als nicht förderlich für die kindliche Entwicklung herausgestellt. Sie werden auch in ihrer reinen Form selten praktiziert. Spielarten des antiautoritären Erziehungsstils sind der „permissive Stil“ (erlaubend) und der Laissez-Faire-Stil (nachsichtig). Am unteren Ende der Skala stehen zusätzlich der vernachlässigende und der negierende Stil. Letztere könnte man kennzeichnen mit den Worten „Mir egal, was du machst“, wobei beim negierenden Stil noch der Zusatz folgt „Hauptsache, du machst mir keinen Stress!“ Beim negierenden und vernachlässigenden Erziehungsstil bleibt das Kind fast völlig sich selbst überlassen.
Merkmale des antiautoritären Laissez-Faire-Stils:
- Hohe Akzeptanz des Kindes
- Emotionale Zugewandtheit
- Toleranz
- Kaum Kontrolle
- Keine Lenkung, keine Grenzsetzung
Auswirkungen des überwiegend antiautoritären Erziehungsstils:
- Die Kinder weisen eher aggressives Verhalten auf
- Die Kinder besitzen eine geringe Impulskontrolle
- Die Kinder verfügen eher über einen Mangel an Selbstverantwortungsbewusstsein
Merkmale und Auswirkungen des vernachlässigenden Erziehungsstils:
Im Vergleich zum permissiven oder Laissez-Faire-Stil ist beim vernachlässigenden und negierenden Stil mit den schlimmsten Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung zu rechnen. Statt Akzeptanz findet sich hier ein zurückweisendes, stark distanziertes Verhalten der Eltern und Erzieher, ein sehr geringes Ausmaß an Verpflichtungsgefühlen und weder die Bereitschaft noch das Interesse, Zeit und Arbeit in die Kinder zu investieren. Störungen im Bindungsverhalten der Kinder, Defizite in ihrem Selbstwertgefühl und in der intellektuellen Entwicklung sowie mangelnde Selbst- und Aggressionskontrolle sind die Folgen.
Nie zuvor war die Verunsicherung über Erziehung größer als heute. Gerade weil wir alles richtig machen wollen, sind wir orientierungsloser denn je.
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