Von Coaches und Coachees

Den Beruf des Coaches kennen wir bereits aus dem Sport. Dort ist der Coach nicht mehr nur Trainer der sportlichen Fertigkeiten seiner Mannschaft. Er ist mehr als das: der Coach im Sport begleitet, motiviert und trainiert auch und gerade die mentalen Fähigkeiten der Sportler.

Der Begriff „Coach“ stammt aus der englischen Sprache und bedeutet ursprünglich Kutsche. Er beschreibt also ein Gefährt oder Vehikel, das es Menschen ermöglicht, von einem Ort zum andern zu gelangen. Ein Coach ist also ein Vehikel. Er begleitet uns bei einem Entwicklungsprozess auf dem Weg zu einem konkreten Ziel. Der Coachee – der Kutschierte oder auch Reisende – bestimmt das Ziel. Der Coach ist der Reise-Gefährte und bleibt neutral.

Der Charakter eines Coachings ist „nicht dadurch gekennzeichnet (.), dass der Coach die Lösungen für Probleme oder Konflikte mitbringt. Vielmehr ist der Coach ein neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, der seinem Coachee den Prozess der individuellen Weiter-Entwicklung eröffnet, erleichtert und (diesen) begleitet.“ (1)

Es sei nur am Rande gefragt, warum wir einen modernen Zukunftsberuf ausgerechnet nach einem altertümlichen Reisegefährt benennen, das bereits im vorletzten Jahrhundert von der Erfindung des Automobils überholt und abgelöst wurde. Unsere modernen Verkehrsmittel sind schneller geworden. Steckt hinter dieser begrifflichen Nostalgie die neue Sehnsucht nach Entschleunigung? Oder ganz einfach die Einsicht, dass persönliche Entwicklung ein Prozess ist, der in der Regel etwas mehr Zeit braucht als ein Transrapid. Wie dem auch sei, rapide ansteigend sind auf jeden Fall die beruflichen Chancen für Coaches.

(1)zitiert nach Wikipedia, freie Enzyklopädie

Coaching vs. Training

Was unterscheidet Coaching von Training?

Beim Training liegt der Schwerpunkt eher auf der Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen. Nach Christopher Rauen geht es beim Training vorwiegend um den „gezielten Auf- und Ausbau bestimmter Verhaltensweisen, um das Erlernen eines für eine bestimmte Situation „idealen“ Ablaufmusters.

Die individuellen Bedürfnisse des zu Trainierenden sind dabei zwar wichtig, aber der Schwerpunkt ist weniger das Individuum als eben das individuelle Verhalten bzw. die Trainingsinhalte.“

Auch die Beziehung zwischen Trainer und Trainee ist eine andere als die zwischen Coach und Coachee. „Im Training bestimmt der Trainer auf Grund seines fachlichen Wissens den Inhalt und Ablauf der Übungen und leitet gezielt an.“ . „Beim Coaching bestimmen Coach und Klient zusammen Inhalt und Ablauf; der Gecoachte behält die Verantwortung für sein Handeln.“ . Der Coach ist primär Zuhörer und Gesprächspartner; der Trainer ist überwiegend Anleiter und Experte, der ein Spezialwissen übermittelt.“ . Coaching hat stets „Hilfe zur Selbsthilfe“ als Ziel; Training zielt auf den Auf- und Ausbau spezifischer Verhaltensweisen.

(Christopher Rauen, zitiert nach coaching-report.de)

Coaching vs. Supervision

Was unterscheidet Coaching und Supervision?

Die Supervision ist ihrem Ursprung nach eine Beratung der Berater. Sie bezieht sich ursprünglich auf „Beziehungsarbeiter“ und beinhaltet eine Reflexion der eigenen Tätigkeit als Therapeut, Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Ziel ist die Qualitätsverbesserung und -sicherung der beruflichen Arbeit. Der größte Unterschied zwischen Coaching und Supervision liegt in der Zielgruppe: Während sich Coaching vorwiegend an Einzelpersonen, Firmen und Wirtschaftsunternehmen wendet, sichert Supervision die Arbeitsqualität in sozialen Einrichtungen und Organisationen.

De facto weicht aber auch dieser Unterschied mehr und mehr auf. So hat die Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv) eine Fachgruppe für Supervision in der Wirtschaft gegründet und bietet auch Coaching auf ihrer Website an.

Da heißt es unter dem Stichwort Coaching: „Coaching ist ein Beratungsangebot von Supervisor/innen . für Menschen mit anspruchsvollen Aufgaben und/oder besonderen Funktionen in Unternehmen und Organisationen. Fokus sind stets Arbeit und Beruf.“ Und unter dem Stichwort Supervision finden wir: „Supervision wird über Felder sozialer Arbeit hinaus zunehmend auch in den Bereichen Gesundheitswesen, Wirtschaft und Dienstleistungsunternehmen, Verwaltung und Politik nachgefragt.“ (zitiert nach www.dgsv.de)

Zwischen Coaching und Supervision gibt es offensichtlich wesentlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Auch der anfangs erwähnte Zielgruppenunterschied scheint keine Rolle mehr zu spielen.

In ihrem Artikel „Alles Coaching – oder was?“ weist Heidemarie Neumann-Wirsig ebenfalls darauf hin, dass Supervision auch von Wirtschaftsunternehmen immer mehr nachgefragt wird. Sie plädiert allerdings trotzdem dafür, die Unterschiede deutlicher herauszuarbeiten. Ihrer Ansicht nach konzentriere sich Supervision auf die Berufsrolle und nicht auf die Person „Führungskraft“ und biete mehr Raum für Selbstreflexion, während Coaching stärker die Unternehmensziele in den Fokus stelle und zu rasch umsetzbaren Lösungen führen solle.

(Heidemarie Neumann-Wirsig: Alles Coaching – oder was?, BSO-Journal/2003 zitiert nach www.beratungspool.ch )

Coaching vs. Therapie

Was unterscheidet Coaching und Therapie

Zwischen Coaching oder psychologischer Beratung und Therapie gibt es ganz wesentliche Unterschiede, die Sie beachten müssen. Als Coach oder Berater wenden Sie psychotherapeutische Arbeitsmethoden an. Dabei unterscheidet sich Ihre Zielgruppe aber ganz wesentlich von der eines Therapeuten.

Als Coach und Berater haben Sie es mit gesunden Menschen zu tun, deren Selbststeuerungsfunktion intakt ist. Sie arbeiten nicht mit Patienten, sondern mit Klienten, die in jedem Fall voll verantwortlich für sich selbst sind. Sie arbeiten zukunfts- und lösungsorientiert. Die Frage nach dem „Was (kann ich tun)“ ist meist wichtiger als die Frage nach dem „Warum“.

In der Therapie geht es um die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit. Die Selbststeuerungsfähigkeit der Patienten ist häufig eingeschränkt. Es werden schwere psychische Probleme und tiefer gehende emotionale Konflikte behandelt. Die Therapie geht dabei häufig vergangenheitsbezogen vor. In der Absicht zu heilen ergründet sie die Ursachen der Störung oder Beeinträchtigung. Sie stellt meist die Frage nach dem „Warum“?

Auch wenn in der Praxis die Grenzen zwischen psychischer Gesundheit und Krankheit fließend sind: Es ist wichtig, dass Sie Ihre Kompetenzen als Coach oder Berater nicht überschreiten. Einmal natürlich zum Wohle der Menschen, die von Ihnen Hilfestellung bei der Lösung ihrer Probleme erwarten. Zum anderen, weil Sie sich als Coach oder Berater strafbar machen, wenn Sie Heilkunde – und dazu gehört die Psychotherapie – betreiben.

Beruf mit Hochkonjunktur

Einem Bericht der Wirtschaftswoche zu Folge gehört der Coach zu den 10 gefragtesten Dienstleister-Jobs. Vor allem der Business-Coach hat Hochkonjunktur. business-wissen.de vermeldet einen steigenden Bedarf im Bereich Management-Coaching.

„Der außergewöhnlich steile Anstieg der Coaching-Nachfrage ist Folge der Umstrukturierungen in den letzten Jahren und dem anhaltend starken Leistungsdruck. 85 Prozent der größeren Firmen setzen heutzutage bereits Coaching ein.
Das ergab eine 2004 durchgeführte Studie der Frankfurter Unternehmensberatung Böning-Consult. Demnach wird Coaching auch in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Eine positive Entwicklung, die allerdings problematisch ist. Der Grund: Gut ausgebildete Fachkräfte im Bereich Managementcoaching sind rar und Firmen suchen schon jetzt Hände ringend nach Beratern, denen sie das Wohl ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte anvertrauen. Die Auswahl des „richtigen“ Managementcoaches ist deshalb umso schwerer. Dies macht eine qualitativ hochwertige Ausbildung der zukünftigen Managementcoaches oder Businessconsulter erforderlich.“ (1)

(1) Thomas H. Bastian: Businessconsulting: Mit Coaching zum Erfolg, zitiert nach business-wissen.de

Den gesamten Artikel finden Sie unter: www.business-wissen.de

Coaching: ein Sammelbegriff

Was ist Coaching?

Sucht man nach einer inhaltlichen Definition von Coaching, wird man schnell feststellen: Es gibt sie nicht – jedenfalls nicht die eine.

Coaching ist ein moderner Sammelbegriff für eine individuelle Beratungsleistung, die sich vorwiegend auf das Berufs- und Arbeitsleben bezieht, aber auch andere thematische Schwerpunkte haben kann. Diese Beratungsleistung muss im konkreten Einzelfall jeweils näher bestimmt werden.

Bei Wikipedia finden wir viele gängige Definitionen von Coaching, von allgemein bis sehr speziell.

Coaching ist …

… die – überwiegend – arbeitsbezogene Selbstreflexion.

… eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training. (Maren Fischer-Epe)

… ein personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess, der unterschiedliche Bedarfslagen des Coachingnehmers umfassen kann, zeitlich begrenzt ist und als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen ist. (Qualitätsspezifikation, Kompetenzfeld Einzel-Coaching, PAS 1029)

… person-, prozess- und organisations-bezogene Beratung im beruflichen Kontext mit dem Ziel der effektiven und ökonomischen Aufgabenerfüllung unter Beachtung ethischer Grundsätze. (Guido Pelzer)

… ein Dialog mit dem Ziel Potentiale (wieder) freizusetzen. Es ist ein Dialog des Lernens und Wandels. Gleichzeitig ist Coaching ein Modell dafür wie leicht und schnell Veränderungen manches Mal erreicht werden können. … (Renate Winkler-Werner)

Mit Coaching oder auch Begleitung (Leithilfe) sind in einer allgemeinen Umschreibung alle Konzepte gemeint, die in professioneller Form individuelle Beratung im beruflichen Kontext anbieten. (Backhausen/Thommen)

(alle Definitionen zitiert nach Wikipedia)

Alles Coaching?

Alles Coaching? – Abgrenzung zu anderen Beratungsformen

So wie es nicht die eine Definition von Coaching gibt, sind auch die Meinungen über die inhaltliche Abgrenzung zu anderen Beratungsformen vielfältig.

Ist die berufliche Begleitung durch einen Mentor nicht auch Coaching? Was unterscheidet Coaching von Training, von der psychologischen Beratung, von Supervision oder gar von der Therapie? Könnten nicht Mediation, philosophische oder geistliche Lebensberatung ebenso Teilbereiche von Coaching sein? Und was ist mit der Beratung durch gute Freunde?

Coaching ist verwandt mit vielen anderen Beratungsformen. Die Grenzen zwischen Coaching und Supervision, Training und psychologischer Beratung sind fließend. In der Praxis finden viele Überlappungen statt. Lediglich die Grenze zwischen Coaching und Therapie muss – aus ethischen, aber auch aus rechtlichen Gründen – klar und streng gezogen werden. Jedenfalls so klar, wie die Grenzziehung zwischen Gesundheit und Krankheit, die ja auch fließend ist, es erlaubt.

Die Beratungsformen im Einzelnen unterscheiden sich mehr oder weniger. Unterschiede liegen in den Schwerpunkten, Methoden, Zielgruppen und Zielen.

Was macht ein Coach oder Berater?

Wie die meisten Definitionen von Coaching zeigen, bezieht sich die Arbeit eines Coaches vorwiegend auf den Bereich Beruf, Leistung, Karriere. So gibt es den Business-Coach, den Sales-Coach, den Management-Coach auf der einen Seite. Das Konzept des Personal Coaches oder psychologischen Beraters ist inhaltlich weiter gefasst. Auch der Qualitätsring Coaching unterscheidet den Business-Coach vom Personal Coach und psychologischen Berater.

„Wir unterscheiden die Tätigkeitsschwerpunkte Personal Coaching/Psychologische Beratung vom Business-Coaching. . Wir wissen, dass diese definitorische Trennung unscharf ist und oft der Coaching-Realität nicht entspricht. Es handelt sich dabei eher um „Etiketten“, die Klienten erleichtern können eine themenbezogene Auswahl eines „passenden Coachs“ für ihr offizielles (oder auch implizites oder „eigentliches“) Anliegen zu treffen.“(zitiert nach Qualitätsring Coaching www.qr-coaching.de)

Work-Life-Balance: ein weites Feld für Coaches und Berater

Gesundheit, Liebe, Partnerschaft und Spiritualität spielen in der aktuellen Coaching-Diskussion derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist die Vorstellung von Coaching und psychologischer Lebensberatung im Wandel. Sie öffnet sich mehr und mehr auch den Lebensbereichen, die außerhalb der Arbeitswelt liegen. Zu Recht: Schließlich sind Arbeit und Beruf nur ein Teil des Lebens. Noch dazu lassen sich die einzelnen Lebensbereiche in der konkreten Lebenswirklichkeit des Klienten nicht isolieren.

„Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass erfolgreiche Manager häufig geschieden sind, häufig erkranken und in einer Unausgewogenheit ihrer verschiedenen Lebensbereiche verharren.“ (zitiert aus dem Lehrgang der Hamburger Akademie für Fernstudien Psychologische/r Berater/in / Personal Coach, Lehrheft 5, S. 5)

Hier sind umfassendere Beratungskonzepte als das bisherige Leistungs- und Motivations-Coaching gefragt. So rückt die Work-Life-Balance – das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Lebensbereichen – als ein zentrales Thema von Coaching und Beratung in den Blickpunkt.

Coaching-Themen

Gesundheit!

Während die Gesundheit grundsätzlich Thema eines Coachings oder einer psychologischen Beratung sein kann, bleibt das Thema Krankheit aus rechtlichen und ethischen Gründen den Ärzten und anderen Heilberufen vorbehalten.

Ein Coach oder psychologischer Berater kann und darf nicht heilen. Beratung und Coaching können jedoch positiv auf die Gesunderhaltung eines Klienten wirken. Sie können z. B. eine aus dem Gleichgewicht geratene Lebensweise günstig beeinflussen.

Ein unklares oder negatives Selbstbild, mangelnde Abgrenzung der eigenen Bedürfnisse, Blindheit gegenüber den eigenen Gefühlen – all dies sind Haltungen, die unser seelisch-körperliches Wohlbefinden beeinträchtigen und die bis zur Krankheit führen können. Hier machen Coaching und eine gesundheitsfördernde Lebensberatung Sinn.

Auch die Lebensberatung schwer erkrankter Menschen ist ein klassisches Coaching-Thema, für das die Mediziner in der Regel meist viel zu wenig Zeit haben. Themen eines Coachings oder der Beratung von erkrankten Menschen können sein:

  • Aktive Informationssuche, Problemanalyse und weitere Lebensplanung
  • Suche nach sozialer Unterstützung und nach eigenen Ressourcen
  • Suche nach den verbleibenden positiven Möglichkeiten der Lebensgestaltung im Alltäglichen und in den Visionen
  • Suche nach einer neuen praktischen und auch übergeordneten Sinngebung im Leben
  • Suche nach einer spirituellen Einbettung und Sinngebung

 

Familie, Liebe, Partnerschaft

Die Paar- und Familienberatung ist facettenreich und bleibt deshalb auch meist speziell geschulten Therapeuten vorbehalten. Familie, Liebe und Partnerschaft sind allerdings existentielle Themen, die im Leben eines jeden Menschen eine große Rolle spielen. Als solche können sie auch Gegenstand eines Coachings oder der psychologischen Beratung sein.
Klienten haben häufig konkrete Anliegen, die mit folgenden Themen in Zusammenhang stehen:

  • Familiäre Konflikte und Verstrickungen
  • Die damit verbundenden Gefühle von Angst, Schuld, Loyalität und Scham
  • die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit
  • Trennung, Verlassen-werden
  • Betrug
  • Eifersucht
  • Machtkämpfe in der Kommunikation

 

Selbsterkenntnis und Spiritualität

Viele Coaches bearbeiten mit ihren Klienten ausschließlich rational nachvollziehbare Fragen. Der Mensch jedoch lebt nicht vom Brot allein. Es gibt ein zutiefst menschliches Bedürfnis nach Spiritualität. Die Suche nach einem höheren Sinn oder einer Erklärung für das Sein, der Glaube und die Sehnsucht nach dem Eingebettetsein in ein größeres Ganzes – all dies sind Aspekte menschlichen Seins. Diese Aspekte können explizit Gegenstand von Lebensberatung und Coaching sein. Fast immer gehen Sie in die Beratung oder das Coaching mit ein. Die folgenden 3 Themen kommen in fast allen Lebensberatungen vor:

  • Spiritualität und religiöser Glaube, die Suche nach einem höheren Sinn
  • Angst in ihren vielfältigen Ausdrucksformen: Angst vor Verletzung, Verlust, vor dem Entzug der Liebe, vor der Selbstwerdung, vor Selbsthingabe, Wandlung, Notwendigkeit
  • Die Krise: das Überflutet-werden von Emotionen und Angst angesichts Situationen, in denen Einflussmöglichkeiten und Kompetenzen fehlen oder nicht genutzt werden können

Wirtschaft – Coaching als Karriere-Kutsche

Karriereplanung, berufliche Neuorientierung, aber auch der Ablauf von Arbeitsprozessen in Unternehmen und Organisationen, die Vorbereitung von Mitarbeitern auf neue Führungsaufgaben können inhaltliche Themen eines Coachings sein.

Bei all diesen Themen bietet der Coach dem Coachee professionelle Begleitung an – und zwar ohne dass dem Gecoachten das Stigma einer Krankheit, Macke oder partiellen Lebensuntüchtigkeit anlastet. Im Gegenteil. Es sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft, die sich einen Coach leisten. Viele Firmen führen Coachings im Rahmen der Personalentwicklung durch. Im Gegensatz zu Trainings, Workshops, Schulungen etc. findet Coaching auch im gehobenen Management Akzeptanz.

„Coaching bzw. Management Coaching ist ein Tool für Professionals. Es begleitet wirksame, erfolgreiche Arbeit. Coaching wird unterstützend eingesetzt, wenn eine Entwicklung gefordert wird oder Optimierung notwendig ist. Es wird auch genutzt, um zu lernen und ein angestrebtes Niveau zu erreichen. Voraussetzung ist, dass direkt oder indirekt Nutzen erwartet werden kann, die Erreichung von Zielen angemessen unterstützt werden soll bzw. wesentliche Veränderungen zwingend einzuleiten sind.“

(Egon Homm, Sales Coach, zitiert nach Wikipedia)

Kompetenzen

Wann ist der Coach ein guter Coach?

“ . (Der Super-Coach verfügt) über das emotionale Verständnis einer Ehefrau, versteht aber eine Menge vom Berufsleben, kennt als Führungskraft das Leben im Unternehmensdschungel mit seinen Spielregeln und Zwängen, besitzt therapeutische Kompetenz, ohne sich aber wie ein Therapeut zu verhalten. Er besitzt die innere Einstellung eines zum Sieg entschlossenen Leistungssportlers und weiß, dass es außer der Arbeit auch noch andere Werte gibt.“
(Christopher Rauen, zitiert nach Brandenberger/Gassmann 2006)

Ist der Coach also eine Art „Eier-legende-Wollmilch-Sau“?
Welche Eigenschaften braucht ein Coach oder Psychologischer Berater? Was muss ein Coach können? Über welches Wissen sollte er verfügen?

Die Hochschule für Angewandte Psychologie (HAP) in Zürich geht diesen Fragen auf den Grund. In der neuen Studie vom Oktober 2006 „Kompetenter Coach? Erwartete Kompetenzen aus der Sicht von Organisationen“ von Thomas Brandenberger und Nadine Gassmann wurden Auftraggeber von Coachings gefragt, welche Kompetenzen sie von einem Coach erwarten. Dabei wurden u. a. Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Bereichen Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz abgefragt.

Selbstkompetenz: Ein guter Coach muss authentisch sein

Unter Selbstkompetenz verstehen wir den Umgang mit der eigenen Person. Dazu gehören allgemeine Haltungen wie Grundwerte und ethische Prinzipien, Selbstkenntnis, angemessene Selbsteinschätzung und Selbstwahrnehmung.

Im Bereich der Selbstkompetenz rangiert die Authentizität auf Platz 1 aller abgefragten gewünschten Eigenschaften. Unternehmen und Einzel-Klienten wollen in jedem Fall einen echten, glaubwürdigen Coach. Das größte Manko ist es demnach, wenn der Coach unecht ist und wenn sein Verhalten aufgesetzt wirkt.

Echtheit und Glaubwürdigkeit sind innere Haltungen, die im Handeln des Coaches sichtbar werden, und die – wenn überhaupt – nur sehr begrenzt erlernbar sind. Als Voraussetzung für Authentizität wird die Fähigkeit zur Selbstreflexion gesehen – und letzlich die Identifikation des Coaches mit seiner Rolle und sich selbst. Weitere gewünschten Eigenschaften eines Coaches oder psychologischen Beraters sind nach Brandenberger/Gassmann:

  • Lebenserfahrung
  • Ausstrahlung
  • Empathie (emotionales Einfühlungsvermögen)
  • Humor
  • Diskretion

Sozialkompetenz: Ein guter Coach muss zuhören können – aktiv und unvoreingenommen

Sozialkompetenz meint den Umgang mit dem Du.
In diesen Bereich fallen alle Fähigkeiten und Einstellungen, die für soziale Interaktionen notwendig sind. Die grundlegende Voraussetzung ist hier die Kontaktfähigkeit. Gelingt es nicht, mit dem Gegenüber einen echten vertrauensvollen Kontakt herzustellen, kann Coaching nicht stattfinden.

Beim Coaching- und Beratungsprozess selbst gilt als wichtigste Fähigkeit des Coaches

  • unvoreingenommenes, aktives Zuhören

 

Die offene neutrale Haltung und die Zurückhaltung bei Werturteilen gegenüber den Themen des Coachees machen die Professionalität des Coaches aus.

Weitere gewünschte Fähigkeiten im Bereich der Sozialkompetenz sind:

  • Kontaktfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Kommunikation
  • Ausdrucksvermögen
  • Kooperation
  • Einfühlungsvermögen
  • Integrationsfähigkeit

Methodenkompetenz: Vielfalt statt Einfalt

Dieser Bereich beinhaltet die Werkzeugkiste des Coaches, das heißt: alle Methoden und Techniken, mit denen der Coach arbeitet. Der zitierten Untersuchung von Brandenberger/Gassmann zu Folge gibt es bei den angefragten Unternehmen keine eindeutigen Präferenzen für bestimmte Methoden.

Offensichtlich seien die persönlichen Kompetenzen (Selbst- und Sozialkompetenz) für die Auftraggeber von Coachings wichtiger als die Arbeit mit speziellen Methoden. Das heißt aber nicht, dass Methodenkenntnis unwichtig ist. Im Gegenteil: Methoden-Vielfalt und der flexible Einsatz der dem Coach angemessen erscheinenden Methoden werden beim professionellen Coach als selbstverständlich vorausgesetzt.

„Es scheint für die Firmen wichtig zu sein, dass der Werkzeugkoffer eines Coaches mit vielen verschiedenen Werkzeugen reich gefüllt sein sollte.“ (Brandenberger/Gassmann, Seite 60 f)

(zitiert nach der Studie: Kompetenter Coach? Erwartete Kompetenzen aus der Sicht von Organisationen von Thomas Brandenberger und Nadine Gassmann, Zürich und Luzern, Oktober 2006)

Die Top Five der Wirtschaft

Eine andere Studie der Böning Consult AG nennt als Top Five der häufigsten spontanen Antworten von Unternehmen und Organisationen auf die Frage nach den wichtigsten Coach-Kompetenzen:

  1. Allgemeine Business-Erfahrung
  2. Erfahrung als Coach
  3. Lebenserfahrung
  4. guter Ruf und gute Referenzen
  5. Vertrauenswürdigkeit

 

Erst nach längerem Nachdenken kommen als Antworten auch Kriterien wie Coaching-Ausbildung, psychologisches Know-how, Ausstrahlung und Empathie, Offenheit und höhere Werte.

Weniger ins Gewicht fällt die fachliche Kompetenz, die der Coach bezüglich des Arbeitsfeldes des Coaching-Klienten besitzt (nach Böning 2005. S. 152)

Qualitätssicherung

Kann jeder coachen?

Die Bezeichnungen Coach oder Psychologischer Berater sind nicht geschützt. Jeder kann und darf sich Coach oder Psychologischer Berater nennen und praktizieren. Eine Visitenkarte als „Türöffner“ und Geschäftsbriefpapier für die Rechnungsstellung genügen. Wirklich?

Um als Coach zu arbeiten ist es selbstverständlich unabdingbar, über die wesentlichen Grundkompetenzen zu verfügen und die wichtigsten Methoden zu erlernen und zu beherrschen. Da es aber noch keine allgemein verbindliche Ausbildung zum Coach oder psychologischen Berater gibt, tummeln sich auch viele schwarze Schafe in der Berater-Branche. Um den Wildwuchs in der Branche einzudämmen und den Kunden Orientierungshilfe bei der Wahl eines Coaches oder Beraters zu geben, bemühen sich die Verbände darum, Qualitätsstandards zu definieren und Kompetenzprofile zu erarbeiten.

Qualität durch Gutachten und genormte Berater?

Ein interessanter Vorstoß zur Qualitätssicherung kommt von Harald Geißler. Der Pädagogikprofessor und Coaching-Experte von der Universität der Bundeswehr in Hamburg rief die Forschungsstelle Coach-Gutachten ins Leben.

In einem aufwändigen Verfahren werden hier Coach-Gutachten erstellt, die auch die individuellen Besonderheiten der Coach-Persönlichkeit berücksichtigen. Denn schließlich sei es, so Geißler, zweitrangig mit welchen Methoden ein Coach arbeite – „sie müssen nur angemessen sein und zu ihm passen.“ (zitiert nach managerSeminare Nr. 83, Februar 2005) Geißler räumt damit der Authentizität – der Coach-Persönlichkeit – eine zentrale Rolle im erfolgreichen Coaching-Prozess ein.

Ein anderer Ansatz kommt vom Deutschen Institut für Normierung (DIN). Wer DIN hört, denkt zunächst an Büroartikeleinkauf und die gängigen Schulheft-Formate DIN A 5 und DIN A 4. Doch das Deutsche Institut für Normierung entwickelt auch Formate für Dienstleistungen, unter anderem auch Qualitätsstandards für Business-Coaches.

Ob der DIN-genormte Berater oder das Coach-Gutachten-Modell Geißlers sich durchsetzen werden, wird die Zukunft zeigen. Gegenwärtig stellt sich allerdings trotzdem die Frage: Wann ist der Coach ein guter Coach?

Interessante Links

Berufsverbände für Berater und Coaches

Im Bereich Beratung und Coaching hat sich bislang kein deutscher Berufsverband von übergeordneter Bedeutung etabliert. Es existiert eine Vielzahl von Verbänden mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Interessen. Allen gemeinsam ist die Bemühung um die Professionalisierung von Beratung und Coaching. Die Verbände entwickeln Kriterien und Standards, die einen guten Coach auszeichnen und verleihen Zertifikate. Die zertifizierten Coaches dürfen dann das Logo des Verbandes nutzen.

Qualitätsring Coaching
www.qr-coaching.de

Deutscher Verband für Coaching und Training e. V.
www.dvct.de

Deutscher Bundesverband für Coaching
www.dbvc.de

Verband freier Psychotherapeuten und Psychologischer Berater
www.vfp.de

International Coach Federation
www.coachfederation.de

European Coaching Association
www.eca-online.de

Deutscher Verband für Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
www.dvnlp.de

Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V
www.dgsv.de

Eine Aufstellung weiterer Coaching-Verbände werden vom Qualitätsring Coaching QRC veröffentlicht unter:
www.qr-coaching.de/verbaende.htm

Weitere interessante Web-Links:
www.coaching-report.de
www.coaching-lexikon.de

Grundlegende Literatur zum Thema Beratung und Coaching

Die Publikationen zum Thema Coaching und Psychologische Beratung sind zahlreich. Wir stellen Ihnen einen Auszug aus der mehr als 200 Titel umfassenden Literaturliste vor.

Folgende grundlegende Werke bieten gute Einführungen in die jeweiligen Themen:

Boerner, M.: Byron Katies The Work, Goldmann, München 1999

Bongartz, W. u. Bongartz, B.: Hypnosetherapie, Hogrefe, Göttingen 1998

Dalai Lama u. Cutler, H.C.: Die Regeln des Glücks, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2002

Dietrich, M. u. J.: Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, Brockhaus, Wuppertal 1996

Duden 5: Das Fremdwörterbuch, Bibliographisches Institut, Mannheim 2002

Dilling, H.; Reimer, C. u. Arolt, V.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie

Dilts, R.: Die Veränderung von Glaubenssystemen (u.v.a. Titel), Junfermann, Paderborn 1993

Ellis, A.: Training der Gefühle, mvg, Landsberg am Lech 1996

Fischer-Epe, M.: Coaching – Miteinander Ziele erreichen, rororo, Reinbek 2002

Grinder, J. u. Bandler, R.: Therapie in Trance, Klett-Cotta, Stuttgart 1995

Grochowiak, K.: Das NLP-Master.Handbuch, Junfermann, Paderborn 1999

Haberleitner, E., Deistler, E,. Ungvari, R.: Führen, Fördern, Coachen, Piper, München 2004

zu Hellinger B.; Einführungstext Weber, G.: Zweierlei Glück – die systemische Therapie Hellingers, Carl Auer, Heidelberg 1997

Jellouschek, H.: Wie Partnerschaft gelingt – Spielregeln der Liebe, Herder, Freiburg 1999

Kabat-Zinn, J.: Im Alltag Ruhe finden, Herder Spektrum, Freiburg i. Br. 1998

Lazarus, A.A.: Multimodale Kurztherapie, Klett-Cotta, Stuttgart 1997

zu Moreno, J.L.: Einführungstext: Yablonski, L.: Psychodrama, Klett-Cotta, Stuttgart 1998

O’Connor, J. u. Seymour, J.: Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung, VAK, Freiburg 1996

Peseschkian, N.: Auf der Suche nach Sinn, Fischer, Frankfurt 2000

Rauen, Chr. (Hrsg.): Coaching Tools, managerSeminare Verlag, Bonn 2004

Revensdorf, D. u. Peter, B.: Hypnose und Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, Springer, Heidelberg 2001

Schmidt-Tanger, M.: Veränderungs-Coaching, Junfermann, Paderborn 1998

Schulz von Thun, F.: Miteinander reden 1-3, rororo, Reinbek 1998

van der Geest, H.: Unter vier Augen – Beispiele gelungener Seelsorge, Theologie Verlag, Zürich 2000

Yalom, I. D.: Der Panama-Hut, oder: Was einen guten Therapeuten ausmacht, btb, München 2002

 

Coaching

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