Geschichte Betriebswirtschaft – Am Anfang war die Wirtschaft dunkel…

Erst mit dem Merkantilismus kam etwas Licht in die Sache. Thomas Mun war einer der ersten ökonomischen Autoren. Er schrieb zum Beispiel über Handelsbilanzen zweier Länder. Jean-Baptiste Colbert beschäftigte sich mit Staatseingriffen in die Wirtschaft. Zu den wichtigsten frühen Theoretikern des 18, Jahrhunderts gehörten William Petty, John Law und der Schotte John Locke, die unter anderem Erkenntnisse zu Geldumlauf und Geld in Form von Banknoten (Assignaten) veröffentlichten.

Die Gruppe der Physiokraten entwickelte erste systematische Ansätze zur Erklärung volkswirtschaftlicher Strukturen und Prozesse. Das Tableau économique von Francois Quesnay ist die erste Darstellung des Wirtschaftskreislaufs.

Nach der merkantilistischen und physiokratischen Epoche entstand die Klassische Nationalökonomie durch Adam Smith, David Ricardo, Jean-Baptiste Say und andere. Vor allem Smiths Werk Der Wohlstand der Nationen (Originaltitel: „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“) ist ein bis heute bedeutendes Grundlagenwerk der Volkswirtschaftstheorie. In diesem formuliert er eine Struktur volkswirtschaftlicher Zusammenhänge. Smiths bedeutendster Beitrag ist das Konzept der "unsichtbaren Hand", das das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf einem freien Markt darstellt. Das nach Say benannte Saysche Theorem besagt, dass jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft. Ricardo entwickelte das Konzept der Arbeitsteilung und der komparativen Kostenvorteile zweier Länder und beschrieb, warum Handel sich positiv auf die Wirtschaft und die Faktorallokation zweier Länder auswirkt.

Erster bedeutender deutscher Ökonom war Friedrich List mit seinem Hauptwerk „Das nationale System der politischen Ökonomie“ von 1841. Mit seiner Lehre vom Binnenmarkt und den produktiven Kräften grenzt er sich von den Klassikern ab. Werke über die Monopoltheorie (Antoine-Augustin Cournot und Arsène-Jules-Étienne-Juvénal Dupuit) oder Raumordnung und Standortplanung (Johann Heinrich von Thünen) erschienen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In dessen Mitte beeinflusst ein weiterer großer deutscher Ökonom die theoretische Diskussion: Karl Marx mit seinen Werken zur „Politischen Ökonomie“. Seine Überlegungen sind stark von der Entwicklung des Kapitalismus in England geprägt.

Mit dem auslaufenden 19. Jahrhundert entstanden drei neoklassische Schulen zur Theorie des Grenznutzens und des allgemein Gleichgewichts der Märkte: Die Österreichische Schule von Carl Menger, die Cambridge-School von William Stanley Jevons und die Lausanner Schule um Léon Walras. Allerdings hatte unbekannterweise bereits um 1850 Hermann Heinrich Gossen wesentliche Grundlagen der Grenznutzentheorie entwickelt. Gossen fand aber erst nach seinem Tod Beachtung.

Die drei neoklassischen Schulen haben viele Ökonomen hervorgebracht, die bis zum zweiten Weltkrieg die Wirtschaftstheorie entscheidend prägten: Die österreichische Schule Eugen Böhm von Bawerk, Friedrich von Wieser und Ludwig von Mises. Zur Cambridge School gehörten Alfred Marshall, der als erster den Begriff "Economics" statt "Political economy" verwendete und die Wirtschaftstheorie begriffsmäßig in eine eigene Wissenschaft überführte. Dann Francis Ysidro Edgeworth, Arthur Cecil Pigou und John Maynard Keynes. Keynes brach aus der Neoklassik aus und stellte fest, dass die Märkte keinesfalls auf ein Gleichgewicht streben. Er postuliert, dass der Staat fehlende private Nachfrage durch staatliche Nachfrage ersetzen muss. Damit ist er noch heute eine Schlüsselfigur in der wirtschaftstheoretischen und politischen Diskussion. Zur Lausanner Schule, die für eine stärkere mathematische Ausgestaltung der ökonomischen Theorie stand, zählten vor allem Vilfredo Pareto, Eugenius Slutsky und Irving Fisher, der wohl wichtigste amerikanische Ökonom in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch Heinrich von Stackelberg und Paul A. Samuelson können dieser Schule zugerechnet werden.

Die neoklassische und die keynesianische Theorie üben auch zu Beginn dieses Jahrhunderts den stärksten Einfluss auf die wissenschaftliche Theoriebildung aus. Die Kontroverse zwischen Angebotspolitik und Nachfragepolitik bestimmt die aktuelle Diskussion um die optimale Wirtschaftspolitik.

Info: Monetarismus

Geldtheorie nach Milton Friedman, amerikanischer Volkswirtschaftler und Nobelpreisträger 1976. Nach dieser Theorie ist die Geldmenge der wichtigste Faktor zur Steuerung des Wirtschaftsablaufs. Die Zentalbanken sollen danach die Geldmenge so steuern, dass sie ohne Schwankungen mit dem Wachstum der volkswirtschaftlichen Produktion (reales Sozialprodukt) ausgeweitet wird. Monetaristen lehnen jegliche Steuerungsmaßnahmen des Staates zur Konjunkturregulierung ab.

… spät ging das Licht der Betriebswirtschaftslehre auf

Als Geburtsstunde der modernen Betriebswirtschaftslehre in der Schweiz, Österreich und Deutschland wird häufig das Jahr 1898 angesehen. Es entstanden in diesem Jahr im deutschsprachigen Raum Lehrstühle in St. Gallen, Leipzig, Aachen und Wien. Die Wharton School of the University of Pennsylvania war mit dem Gründungsjahr 1881 die erste Business School in den USA.

Als die bedeutendsten deutschsprachigen Vertreter der (allgemeinen) Betriebswirtschaftslehre im 20. Jahrhundert gelten:

  • Eugen Schmalenbach (1873-1955), der der Betriebswirtschaftslehre ihren Namen gab und einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit im Rechnungswesen sah. Zur Entwicklung von Bilanztheorie, Kostenrechnung und Kontenrahmen hat er wesentlich beigetragen.
  • Erich Gutenberg (1897-1984), der die faktororientierte Betriebswirtschaftslehre begründete.
  • Edmund Heinen (1919-1996), als Begründer der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre.
  • Hans Ulrich (1919-1997), der die systemorientierte Betriebswirtschaftslehre entwickelt hat.
  • Horst Albach (geb. 1931), der die managementorientierte Betriebswirtschaftslehre geprägt hat.

 

BWL

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