Was zeichnet Betriebswirte aus?

Auf jeden Fall ihre außerordentlich breit angelegte fachliche Bildung, die sie für Führungsaufgaben in Betrieben, in Unternehmensberatungen, in Verbänden und öffentlichen Institutionen vorherbestimmt. Denn Betriebswirte lernen weit mehr als Buchhaltung und Bilanzierung, als Kostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung.

Sie beschäftigen sich mit Organisationslehre, Führungsfragen, Arbeitsmethodik, Verhandlungsführung, sozialen Unternehmensfragen, Konfliktstrategien etc. Daneben haben die enorme und immer stärker spezialisierte Nachfrage aus den Unternehmen und die entsprechenden Studien-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote dafür gesorgt, dass neben den Universalisten auch echte Spezialisten für bestimmte Branchen wie den Tourismus oder bestimmte Funktionsbereiche wie die Logistik herangebildet wurden.

Betriebswirte leiten, vermitteln, geben Richtlinien vor, treiben zum gewünschten Ergebnis, koordinieren, kontrollieren und steuern die Arbeit der Fachkräfte. Dies können sie leisten, weil sie im komplexen betrieblichen und gesamtwirtschaftlichen Gefüge die Gestaltungskomponenten kennen und anwenden können. Fast synonym für den Betriebswirt wird der Begriff Manager gebraucht. Zwar kann ein Manager jede Berufs- und Führungsqualifikation besitzen, doch die überwiegende Zahl der Manager sind Betriebswirte. Denn jeder Manager hat die Aufgabe

  • einen Betrieb oder einen Teil dessen betriebswirtschaftlich zu leiten. Dabei verantwortet er Geschäfte, Finanzen, Mitarbeiter und Planungen.
  • durch Führungskraft Zusammenhalt unter den Geführten und Bewegung und Veränderung bei den Geführten zu verändern.
  • als Galionsfigur, Vorgesetzter und Vernetzer die persönliche Ebene betrieblichen Handelns zielgerecht zu fördern.
  • als Radarschirm, Sender und Sprecher die Schubkraft der informationalen Ebene für das betriebliche Geschehen zu nutzen.
  • als Innovator, Problemlöser, Ressourcenverteiler und Verhandlungsführer Entscheidungen im Betrieb zu fällen.

Für diese Aufgaben sind Betriebswirte wie geschaffen.

Wie stehen Betriebswirte da?

Betriebswirte werden öffentlich kaum wahrgenommen. Das liegt daran, dass Berichterstattung aus dem Alltag der Betriebe in Zeitungen und Zeitschriften, in Fernsehen und Rundfunk schwach vertreten ist.

Betriebswirte liefern in der Regel keine Geschichten für die ersten Seiten. Ihr Arbeitsplatz ist zwar mitunter auch mitten in der Produktionshalle, sie stehen aber nicht an Aufsehen erregenden Maschinen. Betriebswirte arbeiten im Hintergrund, sie denken vor, organisieren, prüfen, veranlassen Änderungen und halten den Betrieb in Bewegung. Was die meisten Betriebswirte an hervorragender Arbeit leisten, wird in den Betrieben gewürdigt, in den Branchen und in den Wirtschaftsverbänden. Für die Boulevardpresse sind Betriebswirte nur interessant, wenn sie als Manager versagt haben oder angeblich zu viel Geld verdienen.

Was Betriebswirte in deutschen Betrieben leisten, wie positiv und notwendig ihre Arbeit ist, verdeutlichen ein paar Zahlen:

Nach den Beschäftigtenzahlen aus der bundesdeutschen Wirtschaft sind Betriebswirte nämlich unverzichtbar für die Steuerungsaufgaben in den Betrieben. Statistisch gesehen kommen mit etwa 600.000 beschäftigten Betriebswirten auf jeden der rund 3 Mio. gemeldeten Betriebe 0,2 Betriebswirte. Die Zahl wird eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der 3 Mio. nur Kleinstbetriebe sind. Eine weitere Zahl zeigt, wie gefragt der Betriebswirt auf dem Arbeitsmarkt ist: Mit einer bundesweiten Arbeitslosenquote, die seit Jahren um 4% herum pendelt, ist bei Betriebswirten fast schon der Punkt erreicht, der als Sockelarbeitslosigkeit beschrieben wird.

Sockelarbeitslosigkeit

oder auch Bodensatzarbeitslosigkeit, Restarbeitslosigkeit, natürliche Arbeitslosigkeit. Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass eine Arbeitslosenquote nie bei 0% liegen kann. Aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht vermittelbare Arbeitskräfte, Qualifikationsmängel, Differenzen zwischen Angebots- und Nachfrageseite, Mobilitätsgrenzen und die friktionelle Arbeitslosigkeit (Zeitraum der Arbeitslosigkeit zwischen Aufgabe eines Arbeitsplatzes und Aufnahme einer neuen Arbeit) sorgen permanent auch bei guter Konjunktur für einen bestimmten Prozentsatz an Arbeitslosen. Deshalb gilt den meisten Wirtschaftswissenschaftlern: Arbeitslosenquoten zwischen 2% und 3% bedeuten Vollbeschäftigung.

Betriebswirt – in jedem Fall ein Job mit hoher Verantwortung

Betriebswirte und Manager sind vor allen Dingen dazu da, Veränderungen zu bewirken. Ob diese Erfolg haben oder nicht, lässt sich im komplexen Gefüge unseres Wirtschaftssystems auch nach bestem Wissen nicht immer genau vorhersagen. Veränderung in Betrieben hat Auswirkungen auf Produktionsweisen, Produktlinien, Standorte, Mitarbeiter, Handelsbeziehungen und vieles mehr. Deshalb verursacht jede Veränderung auch Anpassungsdruck. Manche bleiben dabei auf der Strecke, Mitarbeiter, Standorte, Wettbewerber. Die hohe Verantwortung von Managern liegt zum einen darin, Veränderungen so zu gestalten, dass sie im Markt und für das Unternehmen Aufschwung bringen. Zum anderen liegt sie darin, soziale und außerbetriebliche Aspekte, den Konsens mit Mitarbeitern und ihren Vertretungen in die Entscheidungen einzubeziehen.

Management ist heute in der Regel nicht mehr eine Frage einsamer Unternehmerentscheidungen oder reiner technokratischer Fachentscheidungen. Management bedeutet Menschenführung, Mitarbeitermotivation, Fachkräfteintegration und Entscheidungsstärke unter Ausnutzung kollektiver Kompetenzen. Mitarbeiter im Management sind Multitalente, Betriebswirte allemal. Denn dazu werden sie ja auch ausgebildet.

Berufe und Funktionen – Berufsfeld ohne Norm und Grenzen?

Betriebswirte sind ganz einfach Menschen mit höherer kaufmännischer Qualifikation. Die Berufsbezeichnung ist, im Gegensatz zu akademischen Abschlüssen in der Betriebswirtschaftslehre, gesetzlich nicht geschützt. Art und Inhalt der Ausbildung variieren dementsprechend stark. Ausgebildet wird akademisch an Universitäten und Fachhochschulen und nichtakademisch an Berufsakademien, Fachakademien, Fachschulen für Wirtschaft, Fernschulen, Verwaltungsakademien und Kammern.

Neben dem Diplom-Kaufmann und dem Staatlich geprüften Betriebswirt setzen sich immer mehr die internationalen Titel Bachelor und Master durch. In den Unternehmen und der Öffentlichkeit sind darüber hinaus IHK-Abschlüsse und die Prüfungs-Abschlüsse einiger Fernlehrinstitute sehr anerkannt. Dies trifft gerade auch auf die Hamburger Akademie zu.

Im Beruf unterscheidet sich der Betriebswirt vom Kaufmannsgehilfen durch Führungskompetenz und betriebsweite Handlungsweise. Er ist nicht in erster Linie ausführender Mitarbeiter, sondern plant und überwacht die Durchführung der kaufmännischen Arbeitsvorgänge sowie der Zielvorgaben. Als Manager ist der Betriebswirt regelmäßig auch Vorgesetzter und trägt Personal- und/oder Budgetverantwortung. Häufig sind gerade Prokuristen oder Geschäftsführer als Betriebswirt ausgebildet.

Dies spiegelt sich auch in Aus- und Weiterbildung wider, in der immer mehr Lerninhalte aus dem Bereich der „Soft Skills“ auftauchen. In den letzten Jahren ist im Zuge der Globalisierung von Arbeitsinhalten eine zunehmende Gewichtung der betriebswirtschaftlichen Ausbildung im Bezug auf Kompetenzen im Bereich von Sprachen und bei interkulturellen Fähigkeiten zu beobachten (sog. Schlüsselqualifikationen).

Info: Soft Skills

Nicht klar definierter Begriff, der eine Reihe menschlicher Eigenschaften, Fähigkeiten und Persönlichkeitszüge umfasst, die im Umgang mit Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden notwendig oder hilfreich sind. Verwandte Begriffe sind Schlüsselqualifikationen und Querschnittsqualifikationen, am Rande auch soziale Kompetenz oder Sekundärtugenden. Zu den Soft Skills werden zum Beispiel Eigenschaften gezählt wie Disziplin, Umgangsformen, Höflichkeit, Freundlichkeit, Motivation, sprachliche Kompetenz, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit. Neben erlernbaren (wie Rhetorik oder Fremdsprachen) gibt es auch kaum erlernbare (wie Humor und Schlagfertigkeit).

Reichlich Kompetenzen sind gefragt

Wenn Betriebswirte in der gesamtwirtschaftlichen Verantwortung für ein Unternehmen, einen Betrieb oder einen Betriebsteil stehen, übernehmen sie teilweise zusätzlich Fachverantwortung. Daneben gibt es aber auch viele Betriebswirte, die in einzelnen Funktionsbereichen eines Unternehmens Führungsverantwortung haben. Zum Beispiel:

  • Im Finanzmanagement sorgt der Betriebswirt für die notwendige Liquidität, beschafft Eigen- und Fremdkapital, entwickelt Modelle zur Innenfinanzierung bzw. Außenfinanzierung und verantwortet das Controlling mit Hilfe von geeigneten Managementsystemen und Kennzahlen. Bilanztechnik und Bilanzierung gehören auch zu diesem Aufgabengebiet.
  • Im Rechnungswesen kann er die Kosten- und Leistungsrechnung leiten oder die Lohn- und Finanzbuchhaltung. BWA, Benchmarking, Investitionsrechnung, Etatbestimmung und -verwaltung, Personalentwicklung und strategisches oder operatives Controlling können in die Fachverantwortung eines Betriebswirts fallen.
  • Marketing und Vertrieb sind außerordentlich beliebte Fachfunktionen der Betriebswirte. Marktsituation, Marktforschung, Markt- und Marketingplanung, Marketing-Mix, Beschaffungsmarketing und Vertriebsleitung gehören zu den Standardaufgaben. Auch in der Reklamationssteuerung sowie im Qualitätsmanagement sind Betriebswirte häufig eingesetzt.
  • Das Personalwesen oder Human Resources Management mit Personalbedarfsplanung, Personaleinsatzplanung, Instrumenten und Strategien der Personalbeschaffung und Optimierung der Personalkosten, Rationalisierung, Personalentwicklungsplanung und Personalverwaltung ist nicht die alleinige Domäne von Betriebswirten. Doch auch im Personalwesen werden bei entsprechender Spezialisierung häufig Betriebswirte eingesetzt.

Info: Managementprinzipien

Kooperativer Führungsstil verlangt organisatorische Maßnahmen, die Verantwortlichkeiten, Arbeitsteilung, Berichtspflichten etc. regeln. Man unterscheidet zwischen drei Managementprinzipien.

Management by Exception:
Ein Mitarbeiter trifft in seinem Arbeitsbereich selbstständig Entscheidungen, nur in Ausnahmefällen greift die Unternehmensführung ein.
Management by Objectives: Das Management vereinbart für eine bestimmte Zeiteinheit mit jedem Mitarbeiter Ziele, die erreicht werden müssen.
Management by Delegation: Der Mitarbeiter erhält vom Management einen bestimmten Aufgaben- oder Zuständigkeitsbereich, in dem er selbstständig handelnd die gesteckten Ziele erreichen soll.

  • In der Betriebsorganisation und in der Logistik arbeiten Betriebswirte an der Aufbau- und Ablauforganisation, steuern kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) im Unternehmen, übernehmen das Qualtitätsmanagement und koordinieren den Waren- und Dienstleistungsfluss (Logistik).
  • Betriebswirte arbeiten auch im Bereich Wirtschaftsrecht. Sie sichern, dass Handels-, Wettbewerbs-, Arbeits- und Sozialversicherungsbestimmungen eingehalten werden. Vertragsgestaltung und Geschäftsbedingungen gehören genauso zu ihren Aufgaben wie Vertretung des Unternehmens in erstinstanzlichen Gerichtsprozessen.
  • Häufiger sind Betriebswirte in der Produktion und in Einkauf und Beschaffung eingesetzt. Kapazitätsplanung in Abstimmung mit Technikern oder Dienstleistern, Organisation und Wirtschaftlichkeit der Materialwirtschaft, Prüfung von Standortvarianten oder Fremdfertigung, Zertifizierungsverfahren für das Qualitätsmanagement, Supply Chain Management sind einige der Aufgaben, die hier auf Betriebswirte zukommen.

Info:Supply Chain Management

Optimaler Einkauf und optimale Logistik erfordern permanente Überprüfung der Lieferkette vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt. In diesem Kettenmanagement werden Kooperationen und Einkaufsstrategien immer wichtiger. Experten gehen davon aus, dass 1% Ersparnis im Einkauf bis zu 10% höheren Gewinn bewirken, während 1% Umsatzwachstum durchschnittlich nur 0,1% Gewinn ausmachen.

In allen Berufsfeldern und Funktionen sind Betriebswirte und -wirtinnen vor allem in drei Punkten gefordert:

  • Sie müssen die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens herstellen.
  • Sie müssen die Organisation des Betriebes unter den Gesichtspunkten der Kostenoptimierung und optimaler Marktausnutzung gewährleisten.
  • Vor allem müssen sie Mitarbeiter motivieren, dass diese im Team die Unternehmensziele möglichst perfekt erfüllen.

Außer in Handels-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen arbeiten Betriebswirte auch in Verbänden, Öffentlichen Verwaltungen und in Genossenschaften. Darüber hinaus haben sie schon immer ihren Platz in der Versicherungswirtschaft, dem Bankgewerbe und der Landwirtschaft gehabt. Und weil früher dem öffentlichen Bereich zugerechnete Branchen wie der Gesundheitssektor, die Abfallentsorgung, die Bildung und vieles mehr inzwischen privatisiert sind und nach betriebswirtschaftlichen Maßgaben arbeiten, haben sich die Einsatzbereiche für Betriebswirte enorm erweitert.

Chancen und Verdienst – Qualifikation sichert beruflichen Aufstieg

Wer nach einer kaufmännischen oder technischen Berufsausbildung sich an Fernlehrinstituten zum Betriebswirt weiterbildet, verfügt bereits über eine wertvolle Zusatzqualifikation: Er hat Berufserfahrung, Branchenkenntnisse und Spezialwissen, das händeringend am Markt gesucht wird. Die Aussicht bei guten Qualifikationsergebnissen auch eine entsprechende Aufgabe im angestammten Unternehmen oder bei einem Wettbewerber zu bekommen, ist hervorragend.

Entsprechend sind die Möglichkeiten des Verdienstes. Wer schon in seiner bisherigen Tätigkeit Fachkompetenz, Führungsqualitäten und Beweglichkeit hat erkennen lassen, der muss nicht um Einstiegsgehälter für Betriebswirte verhandeln. Für alle, die eine Weiterbildungschance zum Betriebswirt ergriffen haben und einen guten Abschluss vorweisen können, liegt die Gehaltsspannweite zwischen 30.000 und 40.000 Euro. Bei besonderer Qualifikation und Wertschätzung kann es auch gleich einiges mehr sein.

Der berufliche Aufstieg ist für Einsteiger und gestandene Profis genauso abhängig vom Arbeitserfolg wie von dem Grad, in dem der Betriebswirt die so genannten Soft Skills beherrscht und anwendet. Vom Assistenten im Personalrecruiting zum Personalleiter, vom Substituten im Einkauf zum Einkaufsleiter, vom Vertriebsgruppenplaner zum Vertriebschef – das sind keine amerikanischen Tellerwäscherlegenden, sondern das ist Realität für talentierte Betriebswirte – und selbstverständlich auch Betriebswirtinnen.

Info: Assessment-Center

Spezielles Auswahlverfahren für Bewerber um einen Arbeitsplatz. Dabei gibt es unterschiedliche Ausführungen. Gemeinsame Merkmale: Vorauswahl, meist auf der Grundlage eines größtenteils fachlichen Tests. Danach werden mehrere Bewerber gemeinsam zu einem Auswahlverfahren eingeladen, das sich über einige Tage hinziehen kann. In einzelnen Veranstaltungen werden Aufgaben gestellt, die bestimmte Fertigkeiten wie Sorgfalt, Teamfähigkeit, analytisches Denken, Kritikfähigkeit, Kreativität, Flexibilität etc. erfordern. Um den am besten geeigneten Bewerber zu finden, werden auch Gruppendiskussionen und Rollenspiele eingesetzt. Die Beurteilung erfolgt durch Mitarbeiter des Unternehmens und/oder Personalberatungsunternehmen.

Der andere Berufseinstieg: Projektmanagement

Projektmanagement ist in größeren Unternehmen permanent verlangt. Für Projekte, die aus dem gewohnten Ablauf von Produktion, Einkauf, Vertrieb oder Verwaltung herausragen, werden oft fach- und abteilungsübergreifende Teams gebildet, die über einen bestimmten Zeitraum und in einem festgelegten Budgetrahmen ein Projekt entwickeln sollen. Der Leiter eines solchen Teams kümmert sich insbesondere um Teambildung, Verantwortlichkeiten, Ablaufpläne und Zeitmanagement. In der Umsetzungsphase leitet er das Projekt-Controlling, hält den Kurs und achtet auf die zielgerechte Entwicklung, motiviert die Teammitglieder und fördert ihre Identifikation mit dem Projekt.

Über Projektmanagement profiliert sich mancher Betriebswirt als führungsstarke Persönlichkeit, die auch unter Zeitdruck die Erwartungen erfüllt, und empfiehlt sich bei dem Auftraggeber für höhere Aufgaben. Gerade der Einstieg ins Projektmanagement über Unternehmensberatungen oder Zeitarbeitsunternehmen öffnet oft den Weg zu einer Festanstellung. Wer aber am Projektmanagement dauerhaft Vergnügen findet, kann sicher sein, auch entsprechend vergütet zu werden. Inzwischen gibt es für Projektmanager regelrechte Laufbahn- und Vergütungsstrukturen.

Voraussetzung für das Projektmanagement sind Organisations- und Führungstalent. Gute betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Wissen über Planungs-, Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse, im Controlling und im Umgang mit Softwaretools sind unabdingbar. Natürlich müssen Projektmanager und Projektmanagerinnen über kommunikative Kompetenz, Moderationstechniken, Flexibilität, sicheren Umgang mit Menschen und die Fähigkeit zu vernetztem Denken verfügen.

Info: Geldillusion

Ein Begriff der Geldtheorie in der Makroökonomie. Er beschreibt nicht die Illusion eines frisch gebackenen Betriebswirts, durch seine Arbeit ganz schnell reich zu werden, sondern: Geldillusion liegt vor, wenn sich Personen oder Unternehmen und andere Einrichtungen in ihrem wirtschaftlichen Verhalten nach dem nominalen Wert des Geldes richten und nicht nach dem realen. Wenn bei Einnahmensteigerung von 10% die Nachfrage nach Gütern um 10% steigt, gleichzeitig aber die Inflationsrate 8% beträgt, liegt Geldillusion vor.

Den Marktwert kennen und geschickt verhandeln

Wenn ein Bewerbungsgespräch gut verlaufen ist, kommt ganz zum Schluss die Gretchenfrage: „Was wollen Sie bei uns verdienen.“ Auf diese Frage müssen Sie vorbereitet sein, sich vorher informiert haben, und dann selbstbewusst Ihren Gehaltswunsch vortragen. Einen Verhandlungsspielraum sollten Sie dabei zulassen, ohne sich unter Wert zu verkaufen. Nicht zu fordernd auftreten, Zahlen und Argumente für sich sprechen lassen, das ist im Gehaltsgespräch die Devise.

Ohnehin bestehen in vielen Unternehmen die Gehälter für Betriebswirte aus fixen und variablen, also leistungs- oder erfolgsbezogenen Bestandteilen. Manche Unternehmen bieten neben dem Gehalt noch lukrative Leistungspakete an – vom Firmenwagen über Fahrgeldzuschüsse, Vermögensbildung, Aktienoptionen und Versicherungsleistungen bis zu Prämien, Weihnachtsgeld etc. Solche Pakete wollen beim Wert des Gehalts auch einbezogen werden.

Der Marktwert von Betriebswirten, die gut qualifiziert sind, aber beruflich erst in den Startlöchern stehen, differiert nach Abschluss, vor allem aber nach Betriebsgröße, Branchenzugehörigkeit des Unternehmens und Funktionsbereich, für den der Bewerber angestellt werden will. So wird zurzeit im Personalwesen oder im Marketing deutlich schlechter gezahlt als zum Beispiel in der Logistik oder in IT-Abteilungen. Wie jeder Markt ist aber auch dieser Arbeitsmarkt Schwankungen des Angebots und der Nachfrage ausgesetzt. Sollten sich Prognosen zur Mangelentwicklung bei Fachkräften in der Wirtschaft auch im Blick auf Betriebswirte bewahrheiten, dann steht zu erwarten, dass bereits in wenigen Jahren selbst Einstiegsgehälter in die Höhe schnellen.

Was also verdient ein Betriebswirt als Einstiegsgehalt? Dazu gibt es in den einschlägigen Internetforen regelmäßig muntere Diskussionen, aus denen auch Sie ungefähr herauslesen können, was an Gehaltsforderung angemessen ist. Zum Beispiel unter dieser Adresse: www.wiwi-treff.de

Im Durchschnitt scheinen die Einstiegsgehälter in Handel und Industrie für Betriebswirte nach geprüftem Abschluss eines Fernlehrgangs zwischen 30.000 € und 40.000 € zu liegen. Bei Dienstleistungen etwas niedriger, bei besonders gefragten Spezialisierungen des Bewerbers auch deutlich höher. Allerdings gibt es Unternehmen jeder Größe, die Betriebswirten zum Anfang lediglich zwischen 25.000 € und 30.000 € bieten. Auf derartige Konditionen einzugehen, lohnt sicher nur in dem Fall, dass klare Regelungen für zukünftige Gehaltssteigerungen getroffen werden. Die notierten Summen gelten für die westlichen Bundesländer, in den östlichen liegt das Gehaltsniveau etwa 10%-20% niedriger.

Und was geht später? Je nachdem, wie Sie Ihre Aufstiegschancen wahrnehmen, an welcher Position Sie im Unternehmen am Ende landen, kann Ihr Gehalt in Schwindel erregende Höhen steigen oder sich nur leicht verändern. Ein Top-Manager in der Automobilindustrie, der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG, Wendelin Wiedeking, soll im Jahr 2006 etwa 60 Mio. € verdient haben. Immerhin hat er innerhalb von 10 Jahren aus einem Verluste schreibenden Unternehmen einen Automobilhersteller geschaffen, der Milliardengewinne schreibt.

Foren, Links, Verbände – Hier kann man noch miteinander reden

Die Zahl der Links auf Webseiten, auf denen gestandene Profis, Studierende und Berufsanfänger Informationen zur Betriebswirtschaft, zur Ausbildung und zu einzelnen Berufsfeldern bieten, ist so groß, dass wir Ihnen nur eine kleine, überhaupt nicht maßgebliche Auswahl präsentieren. Nicht für jeden Beruf gibt es eine solche Fülle an Foren.

Das deutet darauf hin, dass Betriebswirte ein hohes Kommunikationsbedürfnis haben und über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen.

Wir verweisen Sie zudem auf einschlägige Berufsverbände, über die Informationen zum Beruf erhältlich sind. Vor allem dienen sie aber als Netzwerk und der Unterstützung aller praktizierenden Wirtschaftswissenschaftler. Auf Fachliteratur und funktionsspezifische Fachzeitschriften weisen wir hier nicht hin. Das ist nämlich ein viel zu weites Feld!

Foren

www.wiwi-treff.de
Informations-Plattform, Online-Zeitung für Wirtschaftswissenschaften, mit interessanten News, Hilfestellungen für Studenten, Fachliteraturtipps und einem gut besuchten Forum für Betriebswirte.

www.bwl24.de
Plattform mit Studenteninfos, Jobinfos für Studenten, Party-Infos, Mitfahrgelegenheiten, Tipps für Examensarbeiten etc. Auch Infos zum Fernstudium stehen im Inhaltsverzeichnis, das Ergebnis enttäuscht aber: ungepflegte Google-Liste. Interessant ist das Forum: lebhafter Austausch zu vielen Sachfragen der Betriebswirtschaftslehre – eine echte Hilfe für BWLer.

www.uni-protokolle.de
Plattform zu allen möglichen Themen, die Studenten im Studium nützlich sein könnten. Foren zu vielen Fachgebieten, extra VWL/BWL-Forum.

www.zingel.de
Plattform eines Betriebswirts, der einen BWL-Boten herausgibt, die alte deutsche Rechtschreibung pflegt und zu vielen Themen recht dezidierte Ansichten hat. Lohnend die Foren: Hier tauschen sich doch einige zu betriebswirtschaftlichen Themen und zu Ausbildungsfragen aus. Steuerrecht und Wirtschaftsrecht ergänzen das Ganze. Richtig lustig ist Speakers Corner, die Philosophenwiese der Forumsschreiber.

Links

www.betriebswirtschaft.info
Site, auf der ein Versuch unternommen wird, das komplette Lexikon der Betriebswirtschaft aufzubauen. Große Teile fehlen noch, der Betreiber ist auf fachkundige Unterstützung angewiesen.

www.controllerspielwiese.de
Site rund um das Thema Finanzen und Controlling. Alle mit Interesse am Fachgebiet Controlling können Sie sich jederzeit über neue wie auch altbekannte Themen informieren, etwas nachschlagen, sich gegenseitig austauschen, Ihre eigenen, bewährten Werkzeuge mitbringen und anderen zur Verfügung stellen. Die Toolbox enthält Kennzahlen und Kennzahlensysteme, Berichte fürs Reporting, Facharbeiten, Referate, Präsentationen, Investitions-, Finanzierungs- und Leasingberechnung, EXCEL-Tipps und Makros … Ein Themenspeicher informiert über Fachbegriffe. Dazu gibt es News, einen Stellenmarkt etc.

www.steuerthek.de
Online-Nachschlagewerk für Steuern. Alles wichtige zu privaten Steuerklärungen etc.

www.mathematik.de
Eine Site, die Freude an der Mathematik erhöhen soll, für Betriebswirte sicher kein Schaden. Herausgegeben von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung e.V., mit einer umfangreichen Linkliste zu weiteren mathematischen Seiten und Naturwissenschaften.

www.buchfuehrungstipps.de
Website für Buchführung, Steuern, Controlling und Businessplanung mit kostenlosen Informationen. Formulare, Checklisten, Berechnungstools und viele weitere Ressourcen stehen zur Verfügung.

www.gruenderlinx.de
Informationen zur Existenzgründung und vielen betriebswirtschaftlichen Fragen. Das Beste: Eine fantastische Linksammlung, die einem manche Recherche bis Page 73 eines Begriffs erspart.

Info: Balanced Scorecard

Die Erkenntnis, dass finanzwirtschaftliche Kennzahlen allein nicht ausreichen, um ein Unternehmen im komplexen Wettbewerbsumfeld erfolgreich zu steuern, beschäftigte
Anfang der neunziger Jahre Robert S. Kaplan und David P. Norton. Sie entwickelten in Zusammenarbeit mit zwölf Top-Unternehmen (u. a. DuPont, Shell, GE) ein neuartiges strategisches Steuerungsinstrument, die Balanced Scorecard (kurz BSC).

Der Blickwinkel wird dabei von rein finanziellen Leistungsgrößen eines Unternehmens auf drei weitere, nicht-finanzielle Leistungsperspektiven erweitert: die Kundenperspektive, die interne Prozessperspektive und die Lern- und Entwicklungsperspektive. Die Balanced Scorecard nicht nur Relevanz für das Controlling, sondern auch für die gesamte leistungsorientierte Führung über Zielvereinbarungssysteme.

Für die BSC werden kritische Erfolgsfaktoren (KEF) bestimmt. Daraus wird mit Key Performance Indikatoren (KPI) ein Kennzahlensystem (scorecard) erstellt. Die Messgrößen repräsentieren die Erreichung der strategischen Ziele. In einem kontinuierlichen Prozess werden Ziele und Zielerreichung überprüft und durch korrigierende Maßnahmen gesteuert.

Verbände

www.bdvb.de
Website des Bundesverbands Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. leistet für seine Mitglieder unter anderem folgendes:

  • Praktikumsbörse für Studierende, die vergünstigte Beschaffung studienbegleitender Literatur, eine Diplomarbeitenbörse, die das Schreiben der Diplomarbeit in einem Unternehmen ermöglicht, sowie Bewerbungs- und AC-Trainings.
  • Unterstützung beim Übergang vom Studium in den Beruf, u.a. durch Bewerbungsberatung, Weiterbildung, die Stellenbörse mit Firmenkontaktforum , Unternehmenskontakte etc.
  • Berufsbezogene Fachgruppen-Arbeit, Weiterbildungsveranstaltungen, Karriereberatung, Stellenbörse mit Firmenkontaktforum sowie Gründungs- und Kooperations-Börse.

www.vwi.org
Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. Ein kleines Netzwerkportal, dass Wirtschaftsingenieuren Informationen und Austauschmögkichkeiten bietet.

www.dikmu.de
Deutsches Institut für kleine und mittlere Unternehmen. Themen des Instituts sind gemeinsame Probleme und Forschungsfragen des Mittelstandes und der Freiberufler. Anstöße und Lösungen für die Praxis werden vermittelt.

www.schmalenbach.org
Die Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (SG) sieht sich als das Forum des Dialoges zwischen Wissenschaft und Praxis. Im Vorstand sitzen paritätische hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft und Unternehmen. Ein Stipendium wird vergeben. Die Website informiert über Veranstaltungen und Publikationen.

Die Entstehung der SG geht zurück auf einen der bedeutendsten Betriebswirte Deutschlands, Professor Dr. Dr. h.c.mult. Eugen Schmalenbach, dessen Hauptanliegen die Entwicklung einer anwendungsorientierten Betriebswirtschaftslehre in enger Zusammenarbeit von Wirtschaftspraxis und -wissenschaft war.

 

BWL

Betriebswirtschaftslehre – Berufsbilder und Karrierechancen: Infos über nebenberufliche Aus- und Weiterbildung durch ein Fernstudium für Berufspraktiker aus kaufmännischen, technischen Berufen, aus Medienbranche oder IT-Wirtschaft erhalten Sie hier.

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