Beruf

Buchhalter/in – Schlüsselfigur im modernen Unternehmen

Buchhalter, obwohl seit Jahrhunderten ein anerkannter und aus dem Wirtschaftsleben nicht wegzudenkender Beruf, ist eigentlich keiner, zumindest kein geschützter. In Deutschland kann jeder Mensch sich als Buchhalter bezeichnen und arbeiten. Das macht natürlich keinen Sinn. Und so sind Buchhalter-Positionen in der Regel denen vorbehalten, die eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben.

Industrie-, Büro-, Immobilien-, Verlags-, Großhandels- und alle anderen Kaufleute lernen in ihrer Ausbildung die kaufmännische Buchführung. Allerdings häufig in einer so zurückhaltenden Form, dass sie kaum als ausgebildete Buchhalter tätig werden können. Mehr als die elementaren Grundkenntnisse werden nicht vermittelt.

Also hilft in der Regel nur die Praxis oder die Fortbildung. In vielen Unternehmen werden Sachbuchhalter für die Nebenbücher angelernt: Lohnbuchhalter, Debitorenbuchhalter, Kreditorenbuchhalter und Finanzbuchhalter. Über die reine Sachbuchhaltung hinaus werden für leitende Positionen und die Finanzbuchhaltung heute vorwiegend Buchhalter mit der Zusatzqualifikation Bilanzbuchhalter gesucht.

Erbsenzähler oder Genie?

Gesichtsblässe, Ärmelschoner, vollkommene Abwesenheit jeglichen Humors, penible Beharrlichkeit – das Bild des Buchhalters ist auch heute noch bestimmt von der Realität im beginnenden Industriezeitalter. Wer Buchhalter ist, ist im Volksmund als Erbsenzähler verschrien. Tatsächlich zählt jedoch heute die Tätigkeit des Buchhalters in jedem Unternehmen zu den Zentralfunktionen, die neben der reinen, ordentlichen Buchführung eine erhebliche Rolle in der Steuerung des Unternehmenserfolges spielen.

Das heißt: Buchhaltung und Controlling als Schnittstelle zwischen den produktiven oder verwaltenden Fachabteilungen und dem steuernden Management bringt neben dem reinen Zahlenwerk auch die Interpretation und Vorschläge zur positiven Fortschreibung ein. Das hat sie eigentlich immer getan, nur wahrgenommen hat es niemand. Im komplexen Umfeld moderner Unternehmen ist die kreative Rolle und Funktion der Buchhaltung jedoch nicht mehr zu unterschlagen. Die Antwort auf die Frage kann also nur lauten: Erbsenzähler und Genie!

Lust auf Durchblick

Besonders in kleineren und mittleren Unternehmen sind Buchhalter mit allen Geschäftsvorfällen befasst. Von Personal bis zum Mahnwesen, vom Liefervertrag bis zum Steuerbescheid, jede finanzielle Forderung und Verpflichtung läuft in die Buchhaltung. Nur durch die Arbeit des Buchhalters haben Unternehmer oder Management den Überblick über den Stand des Unternehmens. Der Buchhalter trägt also wesentliche Grundlagen zur Entwicklung der Geschäftspolitik bei.

Vor allen Dingen ist von ihm der Durchblick gefragt. Nicht allein die Lieferung verlässlicher Zahlen, sondern vor allem der Vergleich zu Vorjahren und zum Wettbewerb sind essentielle Beiträge des Buchhalters zur unternehmerischen Entscheidung. Wer eine herausragende Position in der Buchhaltung erreichen will, muss Zahlen lesen können und sich den Blick über den Tellerrand, die Fähigkeit zur Vision und eine gesunde Neugier erarbeiten und bewahren.

Ein Buchhalter moderner Prägung zeichnet sich durch Aufmerksamkeit im Detail und Fähigkeit zum Überblick über das große Ganze aus. Lust auf Durchblick ist die Voraussetzung zum Start in eine herausragende Position in der Buchhaltung jedes Unternehmens.

Liebe zur Ordnung

Vorraussetzung für den gläsernen Blick auf das Unternehmen und den umfassenden Durchblick ist immer noch das gute alte Handwerk des Buchhalters. Und in dem zählt vor allen Dingen eines: Liebe zur Ordnung und die Fähigkeit, diese auch im innerbetrieblichen Handeln durchzusetzen. Ohne die normative Kraft der Gesetze, Verordnungen und Regeln der Buchführung ist der Buchhalter im Unternehmen ein Waisenknabe.

Männerdomäne oder Frauenberuf?

Wenn auf dieser Site wie auch allgemein im Internet und anderen Medien vom Buchhalter die Rede ist, könnte Mann oder Frau leicht denken, Buchhaltung sei Männerdomäne.

Weit gefehlt! Ganz abgesehen von der Dominanz der Frauen in der Sachbuchhaltung finden immer mehr Frauen dank hervorragender Aus- und Weiterbildung und bester Arbeitsnachweise auch Zugang zu gehobenen Positionen in der Buchhaltung.

Die Frau als Buchhalterin hat lange Tradition. In Kaufmanns- und Handwerksberufen ist es seit Jahrhunderten üblich, dass die Kaufmanns- oder Meisterfrau auch Meisterin der Buchhaltung ist. Das belegen nicht nur viele Buchhaltungsdokumente, sondern auch ein berühmtes Stück Meißener Porzellan aus dem Jahr 1772.

Alle Bildungsuntersuchungen der letzten Jahre ergeben, dass Mädchen und Frauen bei schulischen Abschlüssen und in der Fortbildung die Nase vorn haben. Zudem werden Genauigkeit und Ordnungsfähigkeit in vielen Berufen von Frauen besser erfüllt als von Männern. So ist es gar keine Frage, dass die Buchhaltung schon bald eine Domäne der Frauen sein wird . wenn sich die Männer nicht deutlich mehr anstrengen.

Buchhalterwitze

Ein Beruf wie der des Buchhalters ist vor Witzen nicht gefeit. Der Witz mag diesem Beruf noch einige Nuancen geben, die auf dieser Site nicht berührt wurden. Deshalb verweisen wir gern auf einschlägige Witzsammlungen im Internet, die dringend auf den nächsten und besseren Buchhalterwitz warten:

Berufsfelder

Berufsfelder für Buchhalter/innen sind so vielfältig wie die Wirtschaft

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im Jahr 2004 in über 3.800 unterschiedlichen Branchen 2,96 Mio. umsatzsteuerpflichtige Unternehmen. Nicht jedes dieser Unternehmen wird bilanzieren müssen, doch eine ordentliche Buchführung ist allemal Pflicht. Etwa 2 Mio. dieser Unternehmen sind Einzelunternehmen, der Rest verteilt sich auf alle Gesellschaftsformen.

An diesen Zahlen können Sie ablesen, dass in den Unternehmen mit Sicherheit ein fortwährender Bedarf an fachlich qualifizierten Buchhalter/innen besteht. Genauso können Sie daraus ersehen, dass bei der hohen Zahl von Einzelunternehmen sich auch ein breites Betätigungsfeld für selbstständige Buchhalter ergibt.

Angestellt oder selbstständig?

Da kommt es ganz auf Ihre persönlichen Präferenzen an. Wenn Sie eher eine umfassende und anspruchsvolle Tätigkeit mit Einblick in komplexes betriebliches Handeln wünschen, ist eine Festanstellung in Finanzbuchhaltung oder Controlling eines mittleren oder großen Unternehmens für Sie die richtige Wahl.

Wenn Sie regelmäßige, überschaubare Prozesse lieben, sind Sie sicher in der Buchhaltungs-Sachbearbeitung eines Unternehmens am besten aufgehoben. Hier können Sie durch Sorgfalt, Überblick und Beständigkeit brillieren und sich für eine leitende Position empfehlen.

Wenn Sie aber gern mit vielen, sehr unterschiedlichen Fällen und Situationen konfrontiert sind, dann ist die Selbstständigkeit für Sie eine Erfüllung. Eigenständiges Arbeiten, eigene Zeiteinteilung, selber Chef sein, das sind nur einige Vorteile der Selbstständigkeit. Die Nachteile: Kein geregeltes Arbeitsaufkommen, keine von vornherein sicheren Einkünfte, kein Austausch mit Kollegen. Leider sind selbstständige Buchhalter/innen auch nach der Gesetzesnovelle 2007 noch nicht berechtigt, ohne Steuerberater eigenständig einen Jahresabschluss zu erstellen. Doch diese Nachteile wiegen bei erfolgreicher Arbeit nicht schwer.

Ganz gleich, welche Form der buchhalterischen Tätigkeit Sie anstreben: Sie sollten sich in jedem Fall mit den heutigen Anforderung an die Buchführung und ihre angrenzenden Bereiche vertraut machen. Fit für die Zukunft, das ist Ihr Rezept für den beruflichen Aufstieg. Fit für die Zukunft werden Sie durch Fortbildung.

Berufschancen

Welcher Buchhalter soll es werden?

Hier geht es nicht um Heirat, sondern darum, ob Sie Ihre berufliche Zukunft in einer Spezialisierung oder eher im alle Disziplinen der Buchhaltung umfassenden Job sehen.

Finanzbuchalter/in

Die Krone der Buchhaltung ist die Finanzbuchhaltung, in der alle Nebenbuchhaltungen zusammengeführt werden. Für eine gehobene Position in der Finanzbuchhaltung oder auch im Controlling sollten Sie die Fortbildung zum/zur Bilanzbuchhalter/in in Angriff nehmen.

Spannende und vielseitige Tätigkeiten, für die eine aktuelle Fortbildung zum/zur Buchhalter/in in der Regel ausreicht, finden Sie als Spezialist/in in größeren Unternehmen auch in den so genannten Nebenbuchhaltungen:

Kontokorrentbuchhalter/in

Die Kontokorrentbuchhaltung, fallweise noch in Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung separiert, enthält den Geschäftsverkehr mit den einzelnen Kunden und Lieferanten.

Lagerbuchhalter/in

In der Lagerbuchhaltung beschäftigen Sie sich mit Aufzeichnungen über die Bestände, Zugänge und Abgänge der jeweiligen Warenart.

Anlagenbuchhalter/in

Die Anlagenbuchhaltung enthält alle Veränderungen der Anlagenbestände durch Zu- und Abgänge sowie Abschreibungen.

Lohnbuchhalter/in

Aufgabe der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung sind zunächst die Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Zusätzlich sind Lohnbuchhalter/innen in mittleren Unternehmen häufig für das gesamte Personalwesen verantwortlich.

Wirtschaftsstandort Deutschland – die Vielfalt schafft Chancen!

Analytische Fähigkeiten, Genauigkeit, Sorgfalt, aber auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz sind für Bilanzbuchhalter/innen aufgrund ihrer Schnittstellenfunktion zu allen Abteilungen eines Unternehmens Voraussetzung. So kann es kaum wundern, dass bei dem anspruchsvollen Berufsbild selbst studierte Betriebswirte in die Buchhaltungen drängen.

Die Buchhalter müssen sich laufend weiterbilden, denn sie müssen mit der Gesetzgebung und dem technologischen Fortschritt in der EDV Schritt halten. Aufgrund internationaler Verflechtungen und internationaler Kundschaft zahlreicher Unternehmen im Exportland Deutschland gibt es auch einen erhöhten Bedarf an Buchhaltern, die sich in internationalen Buchhaltungsstandards auskennen.

Buchhalter/innen sind gefragtes Personal mit krisensicherem Job. Außer in den Abteilungen großer Unternehmen arbeiten Buchhalter in Steuerkanzleien, Controlling- und Beratungsunternehmen oder selbstständig. Gerade Bilanzbuchhalter/innen besetzen Schlüsselpositionen in der Unternehmensleitung. Durch ihre breite Qualifikation haben Bilanzbuchhalter nicht nur hervorragende Arbeitsplätze, sondern werden auch gut bezahlt. Durchschnittlich beträgt das Einkommen nach Erhebungen des Bundesverbandes der Bilanzbuchhalter und Controller rund 52 000 Euro jährlich. Von den etwa 100 000 Bilanzbuchhaltern in Deutschland ist nach Verbandsangaben ungefähr jeder vierte selbstständig tätig.

Das spricht für eine Fortbildung zum/zur Buchhalter/in oder Bilanzbuchhalter/in:

  • Steigender Bedarf an qualifizierten Kräften
  • Ausweitung der Kompetenzen im Berufsbild Buchhalter
  • Schlüsselfunktion in den Betrieben
  • Überdurchschnittliche Entlohnung
  • Beste Chancen in der Selbstständigkeit durch Boom der Unternehmensgründungen
  • Kein sterbender, sondern ein wachsender Beruf

Für Buchhalter/innen und Bilanzbuchalter/innen gibt es in Deutschland zwei Berufsverbände, die neben jeder Arbeitsagentur noch trefflicher und aus erster Hand über den Alltag und die Chancen im Berufsfeld Buchhaltung informieren:

Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC)
www.bvbc.de

Bundesverband selbständiger Buchhalter und Bilanzbuchhalter (BBH)
www.bbh.de

 

Buchhaltung

Buchhaltung ist spannend und komplex. Ob Handwerk, Einzelhandel, Mittelstand oder Großunternehmen – Buchhalter sind gefragt wie nie.

Anbieter:

 

 

Nach oben scrollen